Die Sommersonne hat den See erwärmt, ein Freund bringt Neuigkeiten aus der Stadt, niemandem fehlt es an positiven Zukunftsaussichten. Doch eines Tages bricht eine andere Welt in Vockerats Leben. Die Studentin Anna Mahr kommt zu Besuch und wird von Johannes eingeladen, im schönen Haus am See für längere Zeit zu bleiben.
Während der Himmel von Wolken frei bleibt, halten sie im Hause Vockerat Einzug: Anna ist jung und gebildet. In ihr glaubt Johannes endlich die Antwort auf all seine Fragen zu finden. In ihr spiegelt sich seine Sehnsucht nach etwas, was den Horizont des profanen menschlichen Fassungsvermögens bei Weitem übersteigt. Johannes möchte keine Zeit mehr ohne sie verbringen und dabei setzt er seine junge Familie aufs Spiel – das gesamte Gefüge fällt auseinander und zeigt auf, wie fragil alles sein kann, wenn man sich in einem falschen Leben, das keine Heimat sein kann, eingerichtet hat. Die individuellen Bedürfnisse sind nicht zu unterdrücken, das Leben zerfällt in faule Kompromisse, die sich rächen, weil sie einsame Menschen hinterlassen.
Wer die Inszenierungen von „Adam und Evelyn“ (2009) und „Das Käthchen von Heilbronn“ (2010) der Hausregisseurin Julia Hölscher gesehen hat, weiß sofort, warum diese Regisseurin mit ihrem besonderen Gespür für atmosphärische Dichte und ihrer Fähigkeit, auch das Tragische noch leicht und heutig zu erzählen, besonders geeignet erscheint, Hauptmanns Klassiker umzusetzen.
Mit: Fabian Gerhardt, Lars Jung, Hannelore Koch, Philipp Lux, Ina Piontek, Ines Marie Westernströer
Regie: Julia Hölscher
Bühne: Esther Bialas
Kostüm: Uli Smid
Musik: Tobias Vethake
Dramaturgie: Jens Groß