In dieser PARADIESSTADT, die hier entsteht, führt man ein beschauliches und idyllisches Leben. Das kann aber die Männer von der Goldküste auf die Dauer nicht befriedigen. Es herrscht Unzufriedenheit. Die Preise sinken. In der Nacht des Taifuns, der gegen die Stadt heranzieht, erfindet Jim Mahoney das neue Gesetz der Stadt. Dieses Gesetz lautet: DU DARFST ALLES. Der Taifun biegt ab. Man lebt weiter nach den neuen Gesetzen. Die Stadt blüht auf. Die Bedürfnisse steigen – und mit ihnen die Preise. Denn man darf alles – aber nur, wenn man es bezahlen kann ... (Kurt Weill).
Als AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNY 1930 in Leipzig uraufgeführt wurde, gab es einen gewaltigen Theaterskandal. Das lag zum einen an der innovativen musikalischen Gestaltung Weills, zum anderen wesentlich – zu Zeiten der großen Wirtschaftskrise – an der parabelhaften und dennoch deutlich hervortretenden Kapitalismuskritik: Der Kommerz herrscht über die Menschen in Mahagonny, sie haben nichts als nur Vergnügen und Profit im Sinn, jeder ist für sich selbst verantwortlich, Liebe gibt es nur vorübergehend, und Gott existiert höchstens im Spiel.
Bedeutet Freiheit eigentlich, dass man alles darf? Trotz dieser fundamentalen gesellschaftskritischen Ansätze, die natürlich in Relation zur heutigen weltweiten Wirtschafts- und Finanzlage zu sehen sind, war Brecht auch der unterhaltsame Aspekt wichtig: Ist Mahagonny ein Erlebnis? Es ist ein Erlebnis. Denn Mahagonny ist ein Spaß, schrieb er über dieses Werk, das, musikalisch betrachtet, wie wenige andere die Gattung Oper als solche parodiert und mit einem Spektrum unterschiedlichster musikalischer Sprachen aufwartet: mit Music-Hall-Songs und Schlagern, mit Ariosi, großen Ensembles und Choraladaptionen, Bach, Mozart, Weber und Verdi augenzwinkernd zitierend.
Musikalische Leitung Andreas Kowalewitz
Regie Thomas Schulte-Michels
Bühnenbild Thomas Schulte-Michels
Kostüme Tanja Liebermann