Florestan weiß um die Machenschaften des Gouverneurs Pizarro und steht kurz davor, den
Minister darüber zu informieren. Daraufhin lässt Pizarro Florestan widerrechtlich festnehmen. Nach
langer Suche findet Leonore das Staatsgefängnis, in dem ihr Mann Florestan festgehalten wird. Als der
Minister von Florestans Haft hört, will er das Gefängnis inspizieren. Pizarro erfährt davon und befiehlt
Florestans Ermordung. Leonore wirft sich dazwischen. Da verkündet ein Trompetensignal die Ankunft des Ministers. Der Gefangene ist frei.
Ludwig van Beethovens Oper FIDELIO gilt als die Freiheitsoper schlechthin. Mit großem Pathos behauptet sie den Sieg der Humanität über die Unmenschlichkeit, des Rechts über Willkür und Tyrannei, den Triumph der Liebe über Rachsucht und tödlichen Hass. Indem sie den Ruf nach „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“ formuliert, verbürgt FIDELIO wie kaum eine andere Oper den Begriff vom Theater als „moralischer Anstalt“. Die Handlung zeugt von Zivilcourage unter ausgesprochen
schwierigen Bedingungen. Sie vermittelt die Hoffnung, dass Humanität realisiert werden kann, selbst in schier auswegloser Lage. So ist diese Oper prädestiniert für eine Aufführung an einem Ort, an dem Menschen zu Unrecht inhaftiert und Willkür ausgeliefert waren. Was sie aufrecht hielt und was man
ihnen nicht nehmen konnte, war ihre Hoffnung: Sie hofften auf Befreiung und darauf, ihr Leben in Würde und Freiheit selbst gestalten zu können.
Zu einem außergewöhnlichen Erlebnis wird die Open-Air-Aufführung durch das unmittelbare Aufeinandertreffen von Kunst und Wirklichkeit: Das 22 000 qm große Areal des ehemaligen Zuchthauses Cottbus, in dem Singen einst verboten war, dient der Inszenierung als reale zeitgeschichtliche Kulisse.
Die Premiere des FIDELIO bildet den Höhepunkt des „Freiheitsund Demokratiefestes“, das vom Menschenrechtszentrum Cottbus e. V. vom 28. Juni bis zum 12. Juli 2014 im ehemaligen Cottbuser
Zuchthaus ausgerichtet wird. Zwischen 1945 und 1989 saßen bis zu 20.000 Häftlinge in Cottbus ein, der weitaus größte Teil aus politischen Gründen. Zu den „Verbrechen“ der Inhaftierten zählten unter anderem „Republikflucht“, „staatsfeindliche Hetze“ und „landes verräterische Nachrichtenübermittlung“. Im Oktober 2007 schlossen sich ehemalige politische Inhaftierte im Verein Menschenrechtszentrum Cottbus e.V. zusammen, kauften 2011 das Gelände und gestalteten es zur Gedenkstätte um. Seit Dezember 2013 dokumentiert die Ausstellung „Karierte Wolken“ anhand von Biografien die politische
Haft in Cottbus zwischen 1933 und 1989.
Musikalische Leitung Evan Christ
Regie Martin Schüler
Choreinstudierung Christian Möbius
Fidelio (Leonore) Janice Baird
Florestan Craig Bermingham
Don Pizzaro Andreas Jäpel
Rocco Jörn E. Werner
Minister Heiko Walter
Marzelline Cornelia Zink / Debra Stanley
Jaquino Hardy Brachmann / Dirk Kleinke
1. Gefangener Dirk Kleinke / Matthias Bleidorn
2. Gefangener Ingo Witzke
Wachsoldaten, Volk, Staatsgefangene Damen und Herren des Opernchores und des
Extrachores des Staatstheaters Cottbus, Damen und Herren der Singakademie Cottbus e. V.
Liederkranz Groß Gaglow e.V. und Cantica Istropolitana Bratislava
Es spielt das Philharmonische Orchester des Staatstheaters Cottbus.
Vorstellungen
Mi 2.7. | Fr 4.7. | Sa 5.7. | Mi 9.7. | Fr 11.7. | Sa 12.7. jeweils 21 Uhr