Werther weiß, dass er diesen Bund nicht zerstören darf. Noch dazu, da Albert ein netter Kerl ist; Werther und er freunden sich sogar an. Die drei verleben einen gemeinsamen Sommer, der herrlich hätte sein können, wenn Werther sich nicht immer mehr zu Lotte hingezogen fühlen würde. Sie hält seinem Drängen stand, muss standhalten. Diese unerfüllte Liebe ist für den jungen, stürmischen Werther nicht zu ertragen und er beschließt, die unheilvolle 'ménage à trois' zu beenden, bevor sie richtig beginnen kann. Er leiht sich von Albert unter einem Vorwand dessen Pistolen.
Johann Wolfgang Goethes 1774 verfasster Briefroman Die Leiden des jungen
Werther ist nach wie vor ein starkes Plädoyer für Nonkonformismus – und eine
große tragische Liebesgeschichte.
Diese Liebesgeschichte und die damit verbundenen seelischen Qualen und
Verwirrungen stehen im Mittelpunkt der Inszenierung von Regisseur Tobias
Materna. Nachdem er in der Spielzeit 2005/06 den Urfaust in Szene setzte,
beschäftigte er sich nun mit einem weiteren Werk des jungen „Stürmers und
Drängers“ Johann Wolfgang Goethe. Begeistert über die Modernität des über
200 Jahre alten Textes hat Tobias Materna – wie auch beim Urfaust – die
Bezüge des Goetheschen Originals zum Hier und Jetzt durchleuchtet. Wenn
heute lebende Menschen für ihre vermeintlich modernen Gefühlsverwirrungen
und Beziehungsproblematiken Goethes Originaltexte verwenden, entsteht dabei eine höchst spannungsvolle Reibung. Aus dieser haben Tobias Materna und sein junges Schauspieler-Team dramatisches Potenzial geschürft und einer der berühmtesten „ménage à trois“ der Weltliteratur ein Bühnengesicht verliehen.
Tobias Materna, der künstlerische Leiter der Wartburg, hat nach ersten
Arbeiten am Schauspiel Bonn in den letzten Spielzeiten u.a. Elling und Der
Gast sowie in der letzten Spielzeit Täglich Brot und Urfaust inszeniert.
Mit: Florian Thunemann (Werther), Eva-Maria Damasko (Lotte, Fräulein von
B.), Sebastian Münster (Albert, Gesandter), Michael Birnbaum (Carl, Der
verrückte Heinrich)
Weitere Termine: 08.11, 16.11., 24.11., jeweils 20.00 Uhr, Wartburg,
Schwalbacher Str. 51