Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Städtische Bühnen Münster: "Der Kaiser von Atlantis oder Die Tod-Verweigerung" - Kammeroper von Viktor UllmannStädtische Bühnen Münster: "Der Kaiser von Atlantis oder Die...Städtische Bühnen...

Städtische Bühnen Münster: "Der Kaiser von Atlantis oder Die Tod-Verweigerung" - Kammeroper von Viktor Ullmann

Premiere: Mittwoch, 28. April, 19.30 Uhr, Kleines Haus

Der Kaiser Overall von Atlantis ist ein grausamer Herrscher, der einen schrecklichen Plan gefasst hat: Er verkündet den Krieg aller gegen alle, wobei der Tod persönlich Anführer dieses monströsen Feldzugs sein soll.

Der Tod fühlt sich jedoch gegen sei-nen Willen vom Kaiser vereinnahmt und verweigert die Kollaboration mit ihm. Stattdessen tritt er in den Streik, was zur Folge hat, dass von nun an überhaupt niemand mehr stirbt. Das Land versinkt im Chaos, die kaiserliche Herrschaftsordnung bricht zusammen. In seiner Ohnmacht fleht Overall schließlich den Tod an, seine Arbeit wieder aufzunehmen. Dieser schlägt dem Kaiser einen Handel vor: Er ist bereit zu den Menschen zurückzukehren, stellt aber die Bedingung, dass Overall sein erstes Opfer sein soll.

Viktor Ullmann wurde 1942 ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, wo er mehr als zwanzig Opern – darunter auch „Der Kaiser von Atlantis" – für die von der SS ins Leben gerufenen „kulturellen Vorzeigeprojekte" schrieb. Im Herbst 1944, bevor „Der Kaiser von Atlantis" zur geplanten Uraufführung im Lager gelangte, wurden Viktor Ullmann, sein Librettist Peter Kien und ein großer Teil des Theresienstädter Ensembles nach Auschwitz deportiert.

Mit „Der Kaiser von Atlantis" ist ein Zeitdokument überliefert, das die Greueltaten der Nationalsozialisten auf so scharfe und zugleich unpathetische Weise karikiert, dass es bis heute ins Mark trifft. Für den jüdischen Komponisten Viktor Ullmann (1898-1944) war das sagenhafte Atlantis weit mehr als nur eine Legende. In seiner Oper „Der Kaiser von Atlantis oder Die Tod-Verweigerung", die er 1943 im KZ Theresienstadt schuf, wird Atlantis zur Metapher für Nazi-Deutschland.

Ein Projekt des Theater-Jugendorchesters

Eine Kooperation der Städtischen Bühnen Münster mit der Westfälischen Schule für Musik und dem Sinfonieorchester Münster

Das „Theater-Jugendorchester-Projekt“ besteht 2010 bereits seit zehn Jahren. Die Reihe begann im Oktober 2000 mit dem Kurt Weill-Abend "also wolves have heartattacks". In der Folgezeit standen Werke wie Bernsteins "Trouble in Tahiti", Hindemiths Sketch „Hin und zurück", Spolianskys Kabarettoper „Rufen Sie Herrn Plim!", Menottis Thriller „Das Medium", Haydns Oper „Il mondo della luna", ein französischer Opernabend mit „Die verlassene Ariadne" und „Der arme Matrose" von Darius Milhaud sowie „Des Messers Tränen" von Bohuslav Martinu, ein Doppelabend mit Ernst Kreneks „Der Diktator" und Viktor Ullmanns „Der zerbrochene Krug", Richard Strauss' Oper „Des Esels Schatten" sowie Gounods „Der Arzt wider Willen" auf dem Programm.

Unter Anleitung von Orchestermusikern des Sinfonieorchesters Münster können begabte junge Instrumentalistinnen und Instrumentalisten unter professionellen Bedingungen an einer Produktion mitwirken. Diese "Theaterführung mit Auftrittspflicht" wird zu einem spannenden Experiment: Der Blick hinter die Kulissen und auf den magischen Ort Bühne verbindet sich mit konzentrierter und sorgfältiger Arbeit, die zum Gelingen einer Produktion führt.

Der Kaiser von Atlantis oder Die Tod-Verweigerung

Kammeroper von Viktor Ullmann

Spiel in einem Akt (1943)

Text von Peter Kein

Musikalische Leitung: Peter Meiser

Regie: Markus Kopf

Ausstattung: Manfred Kaderk

Dramaturgie: Wilfried Harlandt

Mitwirkende:

Rafael Bruck (Overall, Kaiser), Donald Rutherford (Der Lautsprecher), Till Schulze (Der Tod), Tadahiro Masujima (Harlekin), Johannes Gaubitz (Ein Soldat), Melanie Spittau (Bubikopf), Suzanne McLeod (Trommler) Theaterjugendorchester

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 16 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

STÜRMISCHE GLUT -- SWR Symphonieorchester unter Markus Poschner in der Liederhalle STUTTGART

Goethes "Egmont" inspirierte Ludwig van Beethoven im Jahre 1810 zu einer Schauspielmusik, die in keiner ihrer verschiedenartigen Nummern erkennen lässt, dass es sich dabei um ein Auftragswerk…

Von: ALEXANDER WALTHER

REIZVOLLE SPRÜNGE -- Arabella Steinbacher im Ordenssaal bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen

Stimmungsvolle Werke hatte sich die Geigerin Arabella Steinbacher zusammen mit dem Pianisten Peter von Wienhardt ausgewählt. Im Arrangement von Jascha Heifetz erklangen zunächst vier leidenschaftlich…

Von: ALEXANDER WALTHER

PRÄZISE STRUKTUREN -- Neue CD: Schostakowitschs Präludien & Fugen op. 87 bei Pentatone/ Wer sie in S

Wer sie in Stuttgart mit Prokofieffs drittem Klavierkonzert erlebt hat, wird sie nicht vergessen. Die Rede ist von der russischen Pianistin Yulianna Avdeeva, die die Präludien und Fugen von Dmitri…

Von: ALEXANDER WALTHER

RITTERLICHER HUMOR -- Das Stuttgarter Ballett zeigt "Don Quijote" im Opernhaus STUTTGART

In diesem Ballett von Maximiliano Guerra nach Miguel de Cervantes kämpft ein junges Paar um seine Liebe. Gleichzeitig begegnen wir Don Quijote als Träumer mit einem unglaublichen Durchhaltevermögen.…

Von: ALEXANDER WALTHER

UNENDLICHKEIT DER KLANGWELT -- Liederabend mit Benjamin Appl im Ordenssaal bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen

Die Nacht in all ihren geheimnisvollen Facetten stand im Mittelpunkt dieses bemerkenswerten Liederabends mit Benjamin Appl (Bariton), der auch bei Dietrich Fischer-Dieskau studierte, was man seinen…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑