Die Marketenderin Anna Fierling, genannt „Die Courage“, zieht mit ihren drei Kindern Eilif, Schweizerkas und der stummen Kattrin durch die Wirren und über die Schauplätze des Krieges, stets bemüht, ihren Kopf zu retten und dennoch am Krieg ihren Teil mit zu verdienen. Ihr Motto lautet: „Mitmachen und sich dabei raushalten.“ Dafür wechselt sie die Fahne, wie es gerade die Not gebietet, und hat am Ende dennoch verloren. Sie zieht weiter, aber ohne ihre Kinder, denn die hat ihr der Krieg genommen – eines nach dem anderen.
„Was eine Aufführung von ‚Mutter Courage’“, schrieb Bertolt Brecht einmal, „hauptsächlich zeigen soll: Dass die großen Geschäfte in den Kriegen nicht von den kleinen Leuten gemacht werden. Dass der Krieg, der eine Fortführung der Geschäfte mit anderen Mitteln ist, die menschlichen Tugenden tödlich macht, auch für ihre Besitzer. Dass er darum bekämpft werden muss.“
Für den Umgang mit den Theaterstücken Brechts bleiben zwei Möglichkeiten: entweder an den Stempeln und tradierten Meinungen festhalten oder aber sich neu mit ihm auseinandersetzen und prüfen, ob seine Stücke tatsächlich unsere Verhältnisse nicht mehr unmittelbar betreffen und daher als historisch anzusehen sind, oder ob sie eben doch als „zeitlos gegenwärtig“ gelten müssen.
Und so lässt sich sagen, dass „Mutter Courage“, das den Nährboden des Krieges und damit das Gewinnstreben aller Beteiligten zeigt, angesichts der heutzutage ins Monströse steigenden Rüstung und des wie nie zuvor blühenden Waffenhandels von höchster Aktualität ist, einer Heutigkeit, die wirklich nicht zu wünschen wäre. Und so wird die Inszenierung an den Städtischen Bühnen das Geschehen des Stückes in die heutige bzw. in eine künftige Zeit verlegen.
Regie: Hannes Hametner
Bühne und Kostüme: Giovanni des Paulis
Musik: Jürgen Grözinger und Antonis Anissegos
Dramaturgie: Wilfried Harlandt
Mitwirkende:
Kathrin-Marén Enders (Kattrin), Christiane Hagedorn (Mutter Courage), Carola von Seckendorff (Yvette/ Bauersfrau); Frank-Peter Dettmann (Feldwebel/ Feldhauptmann), Bernhard Glose (Schweizerkas), Wolf-Dieter Kabler (Feldprediger/ Bauer), Johannes-Paul Kindler (Werber/ Zugmeister/ Obrich), Marek Sarnowski (Eilif), Johann Schibli (Koch), Maximilian Strestik (Junger Soldat/ Der mit der Binde/ Soldat/ Fähnrich)
Weitere Vorstellungen im Februar/ März
Dienstag, 28. Februar, 19.30 h
Samstag, 03. März, 19.30 h
Freitag, 09. März, 19.30 h
Donnerstag, 15. März, 19.30 h
Samstag, 17. März, 19.30 h
Mittwoch, 21. März, 19.30 h
Mittwoch, 28. März, 19.30 h