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Städtische Theater Chemnitz: "Don Giovanni" von Wolfgang Amadeus Mozart

Premiere: 30. November 2013, 19.30 Uhr im Opernhaus Chemnitz. -----

Giovanni und die Frauen! Er verführt sie, sie liegen ihm zu Füßen, von einer Eroberung zieht er zur nächsten. Sein Diener Leporello hat sie alle fein säuberlich notiert. Und er hätte wohl noch viel Tinte gebraucht, wenn nicht an diesem einzigen Tag etwas Unvorhergesehenes passiert wäre.

 

Dabei hatte alles so gut angefangen: Es war Giovanni endlich gelungen, sich der schönen Donna Anna unerkannt zu nähern. Doch plötzlich erscheint ihr Vater, der Komtur. Um sich zu retten, tötet Giovanni den Komtur. Dieser Mord setzt Giovannis unbeschwertem Leben ein abruptes Ende. Nichts will ihm mehr gelingen. Ein Racheengel hat sich an seine Fersen geheftet. Unaufhaltsam vollzieht sich sein Untergang.

 

Anfang des 17. Jahrhunderts schrieb der Spanier Tirso de Molina sein Drama „El Burlador de Sevilla“. Jener „Burlador – Verführer“ namens Don Juan wurde zu einer literarischen Gestalt, die noch Jahrhunderte später Künstler aller Genres inspirieren sollte. Durch eine ganze Reihe von Jahrmarktsstücken im 17. und 18. Jahrhundert wurde der Stoff sogar volkstümlich. Auch Molière schrieb einen „Don Juan“. Knapp vor Mozart brachte der Italiener Giuseppe Gazzaniga eine „Giovanni“-Oper heraus. Doch Mozart und sein Librettist da Ponte schufen mit ihrem „Don Giovanni“ die wohl schönste Version des Mythos vom ewigen Verführer.

 

Entstehung der Oper

Im Dezember 1786 fand in Prag eine Aufführung von Mozarts „Hochzeit des Figaro“ statt. Sie war so erfolgreich, dass Mozart kurz darauf einen Opernauftrag für Prag erhielt. Der Textdichter Lorenzo da Ponte, mit dem er schon „Figaro“ erarbeitet hatte, schlug Mozart den „Giovanni“-Stoff vor. Ein gutes halbes Jahr dauerte es, bis Mozart mit der fast fertigen Oper nach Prag reiste, um die Proben zu überwachen. Glaubt man der Überlieferung, schrieb er die Ouvertüre erst in der Nacht vor der Uraufführung. Diese fand am 29. Oktober 1787 im Prager Nationaltheater statt.

 

Mozart bezeichnete seine Oper als „Dramma giocoso“, als „Heiteres Drama“, und mischte darin Tragisches mit Komischem, Realität mit Theatralik. Mehr noch als in „Figaro“ entfernte er sich von den Opernkonventionen seiner Zeit. Poetisches Vermögen und Witz in den Rezitativen, Ensembles und Arien zeigen die Überlegenheit von Mozarts Oper gegenüber anderen „Don Juan“-Schöpfungen. E.T.A. Hoffmann bezeichnete das Werk als „Oper aller Opern“, und Goethe brachte seine Wertschätzung folgendermaßen zum Ausdruck: „Wie kann man sagen, Mozart habe seinen Don Juan komponiert! - Komposition! Als ob es ein Stück Kuchen oder Biskuit wäre, das man aus Eiern, Mehl und Zucker zusammenrührt! Eine geistige Schöpfung ist es, das Einzelne wie das Ganze aus dem Geiste und Guß und von einem Hauch eines Lebens durchdrungen, wobei der Produzierende keineswegs versuchte und stückelte und nach Willkür verfuhr, sondern wobei der Dämonische Geist seines Genies ihn in der Gewalt hatte, so daß er ausführen mußte, was jener gebot.“

 

Libretto von Lorenzo da Ponte

 

Musikalische Leitung: Felix Bender

Inszenierung: Michael Heinicke

Bühne und Kostüme: Peter Sykora

 

mit: Andreas Scheibner (Don Giovanni), Maraike Schröter (Donna Anna), André Riemer (Don Ottavio), Kouta Räsänen (Komtur), Tiina Penttinen (Donna Elvira), Martin Gäbler (Leporello), Andreas Kindschuh (Masetto), Guibee Yang (Zerlina), Katja Erfurth (Tisiphone)

 

 

 

 

 

 

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