Der Hauptverdächtige Gastmann scheint allerdings in enger Verbindung mit Bärlachs Vorgesetzten zu stehen, die ihn von den Ermittlungen ablenken wollen.
Ein Mordfall am Bielersee: Der Ermordete ist ein junger, begabter Polizist, engster Mitarbeiter von Bärlach, einem Urgestein der Berner Kriminalistik. Die Ermittlungen konzentrieren sich auf Gastmann, einen zwielichtigen Jugendfreund Bärlachs. Schnell schaltet sich ein Nationalrat ein, der bei Bärlachs Vorgesetztem einfordert, Gastmann aus den Ermittlungen herauszuhalten, da dessen verschwiegenes Wirken für die Wirtschaftselite der Schweiz eine eminent wichtige Funktion habe. Bald schon beginnt ein
Katz-und-Maus-Spiel zwischen den durch eine fatale Wette seit Jugendzeit aneinander geketteten alten Männern Bärlach und Gastmann, in dessen Verlauf Bärlach zum Richter wird, der seinen Mitarbeiter Tschanz zum Henker macht.
Dürrenmatt stellt mit dem Kriminalisten Bärlach und dem Kriminellen Gastmann zwei Antagonisten gegenüber, deren Leben durch die Leidenschaft für Verbrechen verbunden sind. Geschickt verflechtet er zwei Mordfälle, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben, durch die Biografie des Kommissärs Bärlach, der getrieben von der Obsession einen Mord zu sühnen, selbst einen Mord initiiert. Der
Vertreter des Gesetzes stellt sich im Bestreben, eine übergeordnete Gerechtigkeit durchzusetzen, ausserhalb des Gesetzes.
Der Richter und sein Henker ist der erste von Dürrenmatts Kriminalromanen, erschienen 1950/51. Unvergleichlich elegant konstruiert ist dieser Krimi, in dem Dürrenmatt mit feinem Humor die höchsten politischen Kreise der Schweiz und deren Doppelmoral porträtiert. Er beschreibt den schmalen Grat zwischen Schuld und Unschuld und stellt die moralische Frage, ob es einen Mord geben kann, der gerechtfertigt ist. Das goldene Portal der Stadttheaterbühne bildet den Rahmen für Bärlachs Dürrenmatts «goldenes Grab» Bern, mit und in dem das Stück als Erzähltheater spielt.
Matthias Kaschig hat eine Fassung von Dürrenmatts Krimi für das Stadttheater Bern geschrieben und führt Regie.
Inszenierung: Matthias Kaschig
Bühne: Stefan Mayer
Kostüme: Sandra Klaus
Musik: Michael Frei
Bärlach: Ernst C. Sigrist
Gastmann u.a.: Heidi Maria Glössner
Tschanz u.a.: Philip Hagmann
Anna u.a.: Mona Kloos
von Schwendi u.a.: Stefano Wenk
Lutz u.a.: Jonathan Loosli
Musiker
Gitarre: Michael Frei
Schlagzeug: Franz Ryffli
Vorstellungen
Do. 16.02.2012, 19.30 Uhr,
Sa. 03.03.2012, 19.30 Uhr,
Mi. 07.03.2012, 19.30 Uhr,
Mi. 14.03.2012, 19.30 Uhr,
Fr. 23.03.2012, 19.30 Uhr,
So. 25.03.2012, 15.00 Uhr,
Fr. 30.03.2012, 19.30 Uhr,
Sa. 21.04.2012, 19.30 Uhr,
Di. 24.04.2012, 19.30 Uhr,
Fr. 11.05.2012, 19.30 Uhr