Es ist kein Geheimnis, dass auch in offenen und demokratischen Gesellschaften der Partner oder die Partnerin vor allem im eigenen sozialen Milieu gesucht werden. Da man hier die meisten Erfahrungen und Kontakte hat, gibt es auch weniger Hindernisse und Missverständnisse, die der trauten Zweisamkeit im Wege stehen könnten.
Im Stuttgarter Kessel ist die Wohnhöhenlage auch Ausdruck der sozialen Verhältnisse - je höher man wohnt, desto höher sind nicht nur die Mieten bzw. Grundstückspreise, sondern desto höher ist in der Regel auch der soziale Status. Bedeutet das aber zwangsläufig, dass der Prinz aus Heslach für das Killesberg-Baby keine Option ist?
Ob und wie es um die Liebe die Stuttgarter Stäffele hinauf und hinab bestellt ist, untersuchen die drei Inszenierungen der jungen Regisseure/innen Corinna Preisberg, Johanna Wehner und Frank Abt.
Corinna Preisberg (*1981), die der Schauspiel Stuttgart seit zwei Spielzeiten als Regieassistentin verbunden ist, Johanna Wehner (*1981), Absolventin der Regieklasse der Bayerischen Theaterakademie August Everding, und Frank Abt (*1976), der bisher unter anderem am Hamburger Thalia Theater und am Schauspielhaus Bochum gearbeitet hat, stellen sich mit ihren Beiträgen für "Stäffele to Heaven" dem Stuttgarter Publikum erstmalig vor.
Ausgehend von Arthur Schnitzlers "Reigen", in dem die (körperliche) Liebe soziale Unterschiede wenigstens vorübergehend außer Kraft setzt, wählt Corinna Preisberg einen dokumentarischen Ansatz für ihre Inszenierung "Dürfen die das?" und befragt ganz verschiedene Menschen aus Stuttgart zum Thema Liebe.
Johanna Wehner dramatisiert dagegen Anna Katharina Hahns Erfolgsroman "Kürzere Tage". Hahns Roman wirft einen schonungslosen Blick hinter die ehrwürdigen Stuttgarter Gründerzeitfassaden und thematisiert das Scheitern an untauglich gewordenen Lebensentwürfen in der heutigen Gesellschaft.
Mit "Wir werden sehen" bringt der Hamburger Regisseur Frank Abt zum Abschluss des Projekts "Stäffele to Heaven" ein neues Stück von Juliane Kann auf die Bühne, das vom Erwachsen-Werden und von der Aufgabe, Verantwortung füreinander zu übernehmen, erzählt.
Hannes Hartmann hat das Kammertheater für einen Zeitraum von sechs Wochen in eine Bühnen-Landschaft verwandelt, in der alle drei Arbeiten gezeigt werden.
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Stäffele I: Premiere: Mittwoch 13. Januar 2010, 20.00 Uhr, Kammertheater: "Dürfen die das?" nach Arthur Schnitzlers "Reigen"
Regie: Corinna Preisberg, Bühne: Hannes Hartmann, Kostüme: Gesine Pitzer, Dramaturgie: Christian Holtzhauer
Mit: Jan Krauter, Marietta Meguid, Reinhold Ohngemach, Nadja Stübiger, Bijan Zamani
Stäffele II: Premiere: NEUER TERMIN: Sonntag 31. Januar 2010, 20.00 Uhr, Kammertheater
"Kürzere Tage"
nach dem gleichnamigen Roman von Anna Katharina Hahn
Regie: Johanna Wehner, Bühne: Hannes Hartmann, Kostüme: Elisabeth Vogetseder, Ton: Thomas Fichtner, Dramaturgie: Sarah Israel
Mit: Boris Burgstaller, Gabriele Hintermaier, Lukas Rüppel, Stephanie Schönfeld u.a.
Stäffele III: Premiere: voraussichtlich Mittwoch 10. März 2010, 20.00 Uhr, Kammertheater
Uraufführung
"Wir werden sehen"
von Juliane Kann
Regie: Frank Abt, Bühne: Hannes Hartmann, Kostüme: Anne Ehrlich, Dramaturgie: Marianne Strauhs