Beim Feierabendbier mit der Wirtin öffnet sich der Blick in vergangene Jahrzehnte: Start der musikalischen Reise ist das Jahr 1960, in dem das Thalia Theater nach der Zerstörung des Krieges im neuen Gewand mit Shaws „Heilige Johanna“ wiedereröffnet wurde. Maertens erzählt von seinem Vater, von Boy Gobert, Robert Wilson und davon, dass das Thalia Theater mit seiner und Jürgen Flimms Hilfe vier Mal deutscher Theaterfußballmeister geworden ist. „Joachim Lux ist mein siebter“, grinst er, „Intendanten kommen und gehen – Chargenspieler bleiben bestehen!“
Alltag in der Kantine. Was passiert an einem Ort, an dem sich Schauspieler und Regisseure, Diven und Theatertechniker während laufender Proben und Vorstellungen begegnen? An dem Erfolge gefeiert und Flops bejammert werden? Als Geister der Vergangenheit entsteigen die Ensemblemitglieder Maertens‘ Erzählungen im Kantinendunst. Sobald die Zeitreise beginnt übernimmt die Musik. Elf Schauspieler und ein Pianist erwecken Moden und Melodien der 1960er bis 2010er Jahre zu neuem Leben. In enormem Tempo wechseln sie Perücken, Kleider, Accessoires und ändern sich Songs und Tanzstile. Hier wird getwistet, gehuzzelt und gerockt. Von Jahrzehnt zu Jahrzehnt ändern die Spieler ihre Rollen und Motive, doch die Konstellationen und Personen sind alte Bekannte. Es entstehen zarte Lieben, Eifersüchte werden geschürt und Pläne geschmiedet und über allem herrscht das Diktat der Mithöranlage. Denn jedem kann der nächste Einruf gelten.
Regie Alia Luque Musikalische Leitung Mark Badur Einstudierung der Chöre Uschi Krosch Bühne Michael Köpke Kostüme Pauline Hüners Dramaturgie Christina Bellingen / Susanne Meister
Ensemble Christina Geiße, Julian Greis, Lisa Hagmeister, Peter Maertens, Thomas Niehaus, Axel Olsson, Nadja Schönfeldt, Alexander Simon, Victoria Trauttmansdorff, Marina Wandruszka, Tilo Werner
Klavier Ralf Schwarz