Gelinkter Deal … gezinktes Spiel oder: Die Liebe in der Hölle gesucht. Es muss ein Jäger sein, so will’s der Brauch. Vergiss das Herz, denk an den Bauch. Kommt was in den Magen rein, folgt das Herz von ganz allein … – In diesen überaus deut-lichen Worten des Försters Bertram, die seiner Tochter Käthchen gelten, spiegelt sich das ganze Problem: Käthchen möchte den schüchternen, schießunfreudigen Amtsschreiber Wilhelm heiraten, aber der schießfreudige Papa hat nun mal den treffsicheren Jägerburschen Robert als Schwiegersohn im Visier. Dieser kann stolz von sich behaupten: Ich treffe noch, wenn nichts zu sehen ist, ich kenn mich aus mit einer Frau. Wer denkt, taugt nicht als Mann …
Das muss man bei Bertrams auch nicht, denn – so verlangt es die finstere Familientradition – um die Erbförsterei samt dazu gehörigem Töchterchen zu bekommen, genügt es zu ziehen, zielen, schießen, feuern und mit einem erfolgreichen Probeschuss ist dann das Glück besiegelt. Angespornt von Käthchens verzweifelter Bitte: O Wilhelm, lerne jagen … und um sich gegen den Potenzprotz Robert durchzusetzen, verbündet sich Wilhelm nun mit einem mysteriösen Stelzfuß. Dieser schenkt ihm kleine silberne Kugeln, die aus jedem fehlbaren Dilettanten urplötzlich einen unfehlbaren Profi-Schützen machen. Allerdings verbunden mit den nicht unerheblichen Risiken und Nebenwirkungen, persönli-che Freiheit einzutauschen gegen eine Abhängigkeit von magischen Mächten. Wilhelm, nun erfolgreicher Jäger, benötigt dann auch bald neue Kugeln, da der Probeschuss unmit-telbar bevorsteht. Und so lässt Stelzfuß, der jetzt sein wahres Gesicht offenbart, ihn neue Kugeln gießen, doch nur sechs davon treffen, die siebte aber gehört dem Teufel …
Der Regisseur Robert Wilson entdeckte in August Apels GESPENSTERBUCH von 1810 die Volkssage DER FREISCHÜTZ, auf der auch Carl Maria von Webers berühmte, gleich-namige Oper aus dem Jahre 1821 beruht. Er beschloss, daraus einen zeitgemäßen Thea-terstoff zu machen. Zusammen mit der Rock-Legende Tom Waits und dem Beat-Generation Autor William S. Burroughs entstand dann aus der schauerromantischen Ur-geschichte, die ihrerseits auf einem Prozessbericht des Jahres 1730 beruht, eine raue, finstere, ironisch gebrochene, moderne schwarze Ballade über den Teufelskreis aus Versagensangst, Erfolg und der Sucht nach mehr. Die spektakuläre Uraufführung dieses nächtlichen Höllenritts fand 1990 am Hamburger Thalia Theater statt. Seitdem ist THE BLACK RIDER mit großem Erfolg um die ganze Welt gegangen.
Deutsche Bearbeitung von Wolfgang Wiens
Songs in englischer Sprache
Musikalische Leitung: Michael Barfuß
Inszenierung: Frank Behnke
Bühne: Günter Hellweg
Kostüme: Kristopher Kempf
Choreografische Mitarbeit: Hans Henning Paar
Dramaturgie: Margrit Poremba
Mitwirkende:
Aurel Bereuter (Stelzfuß), Florian Steffens (Kuno, Erbförster/ Der junge Kuno), Gerhard Mohr (Bertram, Förster), Isa Weiß (Anne, seine Frau), Maike Jüttendonk (Käthchen, deren Tochter), Christoph Rinke (Wilhelm, Schreiber), Maximilian Scheidt (Robert, Jägerbursche/ Wilderer/ Georg Schmid), Ensemble (Die Tiere des Waldes)
Musiker:
Christine Rudolf (E-Geige, Singende Säge), Jürgen Knautz (Bass, E-Gitarre), Klaus Dapper (Saxophon, Klarinette, Bassklarinette, Flöte), Stephan Schulze (Posaune, Tuba, Flügelhorn, Didgeridoo), Martin Speight (Harmonium, Klavier, Syntheziser), Rudi Marhold (Schlagzeug, Percussion)
Weitere Vorstellungen im März:
Mittwoch, 5. März, 19.30 Uhr, Großes Haus
Freitag, 14. März, 19.30 Uhr, Großes Haus
Freitag, 21. März, 19.30 Uhr, Großes Haus