Begleitet wird er von dem mysteriösen Nick Shadow, der sich ihm als Diener anbietet und von einer Erbschaft erzählt, die ein verstorbener Onkel Toms hinterlassen habe. Der zurückbleibenden Ann verspricht Rakewell, sie baldmöglichst nachzuholen. In London gibt sich Tom hemmungslos allen sich bietenden Genüssen hin, findet jedoch keine Erfüllung. Ann ist ihrem Verlobten nachgereist, um ihm beizustehen, muss aber erkennen, dass ihr Bemühen erfolglos bleibt. Durch dubiose Geschäfte verliert Tom sein ganzes Geld. Da fordert Shadow seinen Lohn für die erwiesenen Dienste: Toms Seele. Dieser erhält noch eine letzte Chance, sich durch den Gewinn beim Kartenspiel zu retten.
Die unerschütterliche Liebe Anns lässt Tom tatsächlich wie durch Zauberei gewinnen, doch bevor Shadow verschwindet, lässt er Tom dem Wahnsinn anheim fallen. Im Irrenhaus erscheint Ann ein letztes Mal. Tom hält sich für Adonis und die Geliebte für Venus, dann schläft er ein. Ann versichert ihm ihre fortwährende Treue, folgt aber trotzdem dem Vater zurück nach Hause. Dem erwachten Tom bricht das Herz. Im Epilog treten alle Protagonisten nochmals auf und ermahnen die Zuschauer, dass Faulheit und Eitelkeit den Menschen anfällig machen für den Teufel.
1939 übersiedelte Igor Strawinsky (1882-1971) nach Amerika und trug sich seither mit Plänen zur Komposition einer englischsprachigen Oper, die sich erst acht Jahre später konkretisierten. Ausgelöst durch den Besuch einer Ausstellung des im 18. Jahrhundert entstandenen achtteiligen Kupferstich-Zyklus’ A Rake’s Progress von William Hogarth 1947 in Chicago – Hogarths Bilderfolge beleuchtet satirisch das gesellschaftliche Leben Londons seiner Zeit, Schauplätze sind die Casinos, Bordelle und die Irrenhäuser der Hauptstadt – setzte sich Strawinsky erneut mit diesem Projekt auseinander. Der Schriftsteller Wystan Hugh Auden verfasste zusammen mit Chester Simon Kallman das Libretto.
Strawinsky hingegen suchte und fand seine musikalischen Vorbilder in den Werken des 18. und frühen 19. Jahrhunderts. So entstand eine Nummernoper im Geiste der „alten Meister“, vom Komponisten in seinem persönlichen, modernen Stil eingerichtet. Die Uraufführung fand 1951 unter der Musikalischen Leitung Strawinskys in Venedig statt, danach wurde das Werk rasch an den Bühnen der Welt nachgespielt. Die letzte Frankfurter Inszenierung besorgte Karl Kneidl 1983.
Die musikalische Leitung dieser Neuproduktion liegt bei Constantinos Carydis, der 2010/11 in Frankfurt einen überragenden Erfolg mit dem aus Purcells Dido and Aeneas und Bartóks Herzog Blaubarts Burg bestehenden Opern-Doppel feiern konnte. Axel Weidauer war von 2001 bis 2008 als Spielleiter an der Oper Frankfurt engagiert und ist mittlerweile als freischaffender Regisseur tätig. Aufmerksamkeit erregte er hier zuletzt 2007/08 mit Die Ausflüge des Herrn Brouček, seiner ersten Regiearbeit im Opernhaus. Frankfurt-Debütant Paul Appleby (Tom Rakewell) befindet sich im dritten Jahr seines Lindemann-Stipendiums an der New Yorker Metropolitan Opera, wo er kürzlich als Demetrius in dem Barockpasticcio The Enchanted Island auftrat. Angeführt von Brenda Rae (Ann Trulove) und Simon Bailey (Nick Shadow) sind alle übrigen Partien mit Mitgliedern des Ensembles der Oper Frankfurt besetzt.
Text von W. H. Auden und Chester Simon Kallman
In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Constantinos Carydis
Inszenierung: Axel Weidauer
Bühnenbild: Moritz Nitsche
Kostüme: Berit Mohr
Licht: Joachim Klein
Dramaturgie: Agnes Eggers
Chor: Matthias Köhler
Trulove: Alfred Reiter
Ann Trulove: Brenda Rae
Tom Rakewell: Paul Appleby
Nick Shadow: Simon Bailey
Mother Goose: Barbara Zechmeister
Baba the Turk: Paula Murrihy
Sellem: Peter Marsh
Keeper of the madhouse: Vuyani Mlinde
Chor und Statisterie der Oper Frankfurt; Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Weitere Vorstellungen: 24., 26., 28. Mai, 1., 3., 9. Juni 2012
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Karten bei den unseren bekannten Vorverkaufsstellen, im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 oder online unter www.oper-frankfurt.de