Doch Nathan schafft es, mit klugen Argumenten alle Konflikte zu lösen. Lessing erfindet einen künstlichen Kosmos, in dem sich das Gute und Wahre in schönster Harmonie entfalten kann: Eine bessere Welt wäre möglich. Doch was sind die Kosten für Nathans Projekt der Aufklärung? Was ist mit den Leidenschaften der Figuren, mit ihrer großen Sehnsucht? Was ist mit der Liebe zwischen Recha und dem Tempelherrn? Ist die aufgeklärte, entzauberte Welt nicht ein aseptischer und für Menschen unbewohnbarer Ort?
Die junge Regisseurin Franziska Marie Gramss will in ihrer Inszenierung dem Stück seine Poesie, Fremdheit und nicht zuletzt seine Komik zurückgeben.