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Theater Dessau wehrt sich gegen Einsparungen und fordert Staatstheaterstatus

Am 27. August 2012 fand die Mitarbeiterversammlung des Anhaltischen Theaters zum Beginn der neuen Spielzeit 2012/2013 statt, in diesem Jahr öffentlich. Anlass für die Einladung der Öffentlichkeit war die Mitteilung des Kultusminister an die Stadt Dessau-Roßlau, die Zuwendungen des Landes für das Theater ab dem Jahr 2013 um 205.000 Euro zu kürzen. Diese Nachricht erhielt das Theater in der Sommerpause, unmittelbar vor Spielzeitbeginn.

 

 

 

Kultusminister Stephan Dorgerloh und Olaf Zimmermann, Moderator des Kulturkonvents Sachsen-Anhalt waren der Einladung der Theaterleitung die unerwarteten Kürzungen der Belegschaft des Theaters und der Öffentlichkeit zu erläutern, leider nicht gefolgt. Vertreten wurden Sie von Dr. Jürgen Engelmann, Referent für den Bereich Theater. Neben der üblichen Vorstellung der neuen Mitarbeiter und Ehrung der Arbeitsjubilare sowie einer Bilanz zur vergangenen Spielzeit bekundeten sowohl die Theaterleitung, die Belegschaft des Theaters und Dessauer Bürger dem Vertreter des Kultusministeriums ihr Unverständnis gegenüber dem ministeriellen Handeln.

 

Dessau ist in der Vergangenheit schon mehrfach gegenüber den beiden anderen Oberzentren im Land, Halle und Magdeburg, deutlich benachteiligt worden. Die Stadt klagt immer noch gegen das Finanzausgleichsgesetz. Der "Masterplan Dessau", der von Ministerpräsident Rainer Haseloff verkündet wurde und der die Stadt bei den großen Aufwendungen im kulturellen Bereich, z.B. Meisterhäuser, Gemäldegalerie und Bauhausjubiläum entlasten sollte, wurde bisher ebenso wenig in Angriff genommen, wie die Ausarbeitung eines Kulturraumgesetzes oder eine notwendige Umlandfinanzierung.

 

Die Kürzung trifft das Theater völlig unvorbereitet. Gerade vor dem Hintergrund, dass der Stadtrat Dessau-Roßlaus sich im April einstimmig für den Erhalt des Anhaltischen Theaters in seiner bestehenden Form ausgesprochen und somit eigene Einsparüberlegungen zurücknahm, nach dem regionalen und auch internationalen Erfolg des Theaters, den gestiegenen Besucherzahlen, ist dies ein Schlag ins Gesicht. Die Planung für die kommenden Spielzeiten sei abgeschlossen, das Geld also verplant. Seit nunmehr 10 Jahren arbeiten die Mitarbeiter des Anhaltischen Theaters unter Haustarifverträgen und verzichten jährlich auf 1,8 Mio Euro, die Ihnen eigentlich tariflich zustehen.

 

„An der Sparschraube ist nicht weiter zu drehen, es reicht! Wir können keine weiteren Einsparungen umsetzen und ich bin auch nicht bereit dazu. Ich fordere stattdessen den Kultusminister auf, endlich einen Befreiungsschlag zu wagen und das Anhaltische Theater Dessau aufgrund der langen Tradition und Bedeutung für das Land zum Staatstheater zu machen. Das große Theater in einer kleinen Stadt mit bedeutendem historischem Erbe, ähnlich den Vorbildern Meiningen und Weimar in Thüringen, benötigt eine besondere Unterstützung des Landes. So wie es in der über 200jährigen Geschichte des Theaters immer üblich war.“ – so André Bücker, Generalintendant des Anhaltischen Theaters.

 

 

 

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