Ironischerweise wurde LA TRAVIATA in den ersten 50 Jahren nicht in zeitgenössischen Kostümen aufgeführt, so wie es Verdis Herzenswunsch war, sondern die Oper spielte aufgrund der drohenden Zensur zu Beginn des
17. Jahrhunderts. Das Geheimnis der Beliebtheit von LA TRAVIATA liegt in ihrer Frische und in der Authentizität, mit der sich die Gefühle von Violetta und Alfredo aber vor allem ihre zum Scheitern verurteilte Liebesbeziehung entfalten. Ihre Romanze bewegt sich auf der Schwelle zum Desaster und wirkt vor dem Hintergrund des drohenden Todes von Violetta noch fesselnder. Es ist eine Liebe bis zum Tode, die in einem Gesang Ausdruck findet, der mitreißender nicht sein könnte.
Die Edelkurtisane Violetta Valéry lernt auf einem ihrer glänzenden Feste Alfredo Germont kennen. Die von allen Männern begehrte Frau ist von den aufrichtigen Gefühlen des jungen Mannes überrascht. Zwar beschwört sie zunächst ihr Bedürfnis nach Unabhängigkeit und Vergnügen, doch schenkt sie Alfredo zum Abschied eine Kamelie und bittet ihn, wiederzukommen, sobald die Blume verblüht ist. Wenig später leben Alfredo und Violetta
zurückgezogen auf dem Land. Für den geliebten Mann hat sie ihr luxuriöses Leben in Paris aufgegeben.
Aber die Familie Alfredos missbilligt die unseriöse Verbindung. Schweren Herzens teilt Violetta Alfredo in einem Abschiedsbrief mit, ihn nicht mehr zu lieben und sie stürzt sich wieder in ihr früheres Leben als Halbweltdame von Paris. Die nicht überwundene Trennung von Alfredo und der aufzehrende Lebenswandel haben zu einem raschen Fortschreiten der Schwindsucht geführt, an der Violetta seit langem leidet. Bereits vom Tod gezeichnet, leidet sie einsam. Ein kurzes, glückliches Wiedersehen mit Alfredo, der mittlerweile weiß, warum Violetta ihn verlassen hat, kann den Tod nicht mehr aufhalten.
Libretto von Francesco Maria Piave nach dem Roman LA DAME AUX CAMÉLIAS von Alexandre Dumas
In Originalsprache mit deutschen und polnischen Übertiteln
Musikalische Leitung: Mark Rohde | Inszenierung: Sebastian Ritschel
Ausstattung: Heike Mirbach | Choreografie: Dan Pelleg, Marko E. Weigert
Dramaturgie: Ronny Scholz
Besetzung: Violetta Valéry - Antje Bitterlich | Flora Bervoix - Patricia Bänsch | Annina - Audrey Larose Zicat | Alfredo Germont - Max An | Giorgio Germont - Tim Stolte | Gastone - Egill Arni Palsson Barone Douphol - Won Jang | Marchese d'Obigny - Hans-Peter Struppe | Dottore Grenvil - Stefan Bley Giuseppe/Commissario - Keon Lee | Weiblicher Tod - Virginie Nass | Stierkämpfer - Jan Hodes Opfer - Undine Förster