Und sie braucht dringend Geld um 150 Mark Strafe abzuzahlen, weil sie ohne Gewerbeschein Handel mit Unterwäsche betrieben hat. Der Oberpräparator weist sie ab, doch der Präparator hat Mitleid mit der beherzten jungen Frau. Ihm imponiert ihre Schönheit und vor allem der beiläufig erwähnte Inspektor-Titel ihres Vaters. Deshalb leiht er Elisabeth das Geld im Glauben, einer potentiell guten Partie damit einen Gewerbeschein zu finanzieren. Voll neuer Hoffnung begibt sich die junge Verkäuferin zu ihrer Vorgesetzten Irene Prantl. Schleunigst will sie den geborgten Betrag zurückerwirtschaften, doch die Prantl rügt sie barsch für den bisher geringen Umsatz und droht mit der Kündigung. Da betritt wutschnaubend der beleidigte Präparator das Firmenbüro: Er hat sowohl von Elisabeths Vorstrafe als auch dem wahren Berufsstand ihres Vaters erfahren und zeigt sie wegen Betrugs an.
Sie wird sofort entlassen, verhaftet und das Gericht verurteilt sie zu vierzehn Tagen Gefängnisstrafe. Doch Elisabeth lässt den Kopf nicht hängen. Kurz nach ihrer Freilassung begibt sie sich zum Wohlfahrtsamt. Dort verhöhnen sie die anderen Wartenden und die Unterstützung wird ihr verweigert, weil – Ironie des Schicksals – der Versicherungsinspektorentitel ihres Vaters besagt, dass er theoretisch genug verdiene um sie mitzufinanzieren. Auf dem Vorplatz lernt sie den ehrgeizigen Schutzpolizisten Alfons Klostermeyer kennen. Sie verschweigt die Gefängnisstrafe, um ihr zartes Glück nicht gleich auf die Probe zu stellen. Aber die selige Zweisamkeit währt nur kurz: Als die Polizei wegen Verdachts der Sittenwidrigkeit gewaltsam bei Elisabeth eindringt und Klostermeyer über die Vorstrafen seiner Partnerin informiert, verlässt er sie, um seine Karriere nicht aufs Spiel zu setzen. Nachdem sie auch noch der Geliebte von sich stößt, hat Elisabeth keine Kraft mehr und begeht Selbstmord.
Glaube Liebe Hoffnung entstand während der Weltwirtschaftskrise in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts und ist inspiriert vom wahren Fall einer wegen Betrugs verhafteten Korsettvertreterin. Ödön von Horváth widmet sich unter dem Titel der drei christlichen Tugenden seinem selbsternannten Kernthema, dem „Kampf zwischen Individuum und Gesellschaft“. In den Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit stellen die Bürger der gesellschaftlichen Mitte Sicherheitsbedürfnis und unverrückbare Strukturen über alles. Armut und vermeintliche Amoral halten sie krampfhaft von sich fern und vertuschen ihre eigenen Statusängste, indem sie an Elisabeth ein Exempel statuieren und sie aus der Gesellschaft ausstoßen.
Regie Tim Heilmann
Bühne/Kostüme Marion Hauer
Dramaturgie Ulrike Carl
Elisabeth Julia Bardosch
Schupo Alfons Klostermeyer/ Schimpanse Tom Keune
Der Präparator Ole Micha Spörkel
Der Tierpfleger Joachim Prantl Johannes Lang
Der Baron mit dem Trauerflor/
Buchhalter Michael Schramm
Irene Prantl/ Arbeiterfrau Marsha Zimmermann
Frau Amtsgerichtsrat/Giraffe Ute Menzel
Herr Amtsgerichtsrat/ Der Oberpräparator/ Eisbär Dieter Maas
Maria/ Kellnerin/ Gazelle Angelina Häntsch
Oberinspektor/ Invalider/ Nashorn Hans-Joachim Burchardt
Vorstellungen Plauen ¬ Vogtlandtheater
26.03.2011 ¬ 19:30 Uhr A 1 + FVK Premiere [» Online-Karten]
03.04.2011 ¬ 18:00 Uhr A 17 + FVK [» Online-Karten]
26.04.2011 ¬ 19:30 Uhr A 2 + FVK [» Online-Karten]
15.05.2011 ¬ 14:30 Uhr A 12 + FVK [» Online-Karten]
20.05.2011 ¬ 19:30 Uhr A 11 + FVK [» Online-Karten]
Tel
Mail [03741] 2813 .4847 / .4848
service-plauen@theater-plauen-zwickau.de
Vorstellungen Zwickau ¬ Gewandhaus
14.04.2011 ¬ 19:30 Uhr FVK [» Online-Karten]
21.05.2011 ¬ 19:30 Uhr G5 + FV [» Online-Karten]
Tel
Mail [0375] 27 411.4647 / .4648
service-zwickau@theater-plauen-zwickau.de