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Trotz Richtungsänderung noch immer keine klaren Perspektiven für das Leipziger Institut für Theaterwissenschaft

Am 23. Oktober 2014 wurde der Entwurf des Koalitionsvertrages der CDU Sachsen und der SPD Sachsen für die Legislatur 2014-2019 veröffentlicht, am 10.11.2014 wurde dieser unterzeichnet. In den Koalitionsvereinbarungen sind auch die Verhandlungsergebnisse beider Parteien zu hochschulpolitischen Fragen, etwa den Stellenstreichungen in Sachsens Hochschullandschaft, welche das Leipziger Institut für Theaterwissenschaft akut bedrohen, festgehalten.

Es heißt dort unter anderem: "Unter der Voraussetzung, dass sich die staatlichen Hochschulen mit dem Freistaat Sachsen auf eine entsprechende „Hochschulentwicklungsplanung 2025“ bis zum Ende des Jahres 2016 verständigen, ist die Koalition zum Abschluss einer langfristigen Zuschussvereinbarung mit einer Laufzeit bis 2025 bereit und wird auf den geplanten Stellenabbau von 754 Stellen ab 2017 verzichten. Sollte es zu keiner Verständigung mit den Hochschulen auf die genannte "Hochschulentwicklungsplanung 2025“ kommen und dadurch der Stellenabbau bei allen oder einzelnen Hochschulen notwendig werden, so wird dieser Abbau schrittweise nach den jeweiligen Studierendenzahlen auf die Hochschule bzw. die Hochschulen verteilt, die sich nicht an der genannten Vereinbarung beteiligen." (Zeile 674-683)

Dies bedeutet, dass die bis 2016 zu kürzenden Stellen, von denen auch das Institut für Theaterwissenschaft betroffen ist, nicht zurückgenommen werden. Allerdings eröffnet die mögliche Rücknahme der Stellenkürzungen ab 2017 prinzipiell neuen Spielraum, sind die Stellenkürzungen in der Theaterwissenschaft doch mit der Perspektive von insgesamt 1042 Stellenkürzungen bis 2020 vorgenommen worden. Torben Schleiner, Mitglied des Fachschaftsrats Theaterwissenschaft, äußert sich hierzu: „Auch wenn wir bedauern, dass nicht alle 1042 Stellen – und damit eben auch unsere Stellen nicht – vom Tisch sind, erkennen wir die positive Richtung, welche die Debatte genommen hat. Dass sich die Koalitionsparteien mit einem 'Hochschulentwicklungsplan' ein Hintertürchen offen halten, ist allerdings beunruhigend.“

Im Folgenden heißt es in den Koalitionsvereinbarungen: "Wir machen uns für ein breites Fächerspektrum, von den Geisteswissenschaften bis zu den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) stark, die alle unsere Wissenschaftslandschaft prägen. Wir werden gemeinsam mit den Hochschulen an einem überregionalen Konzept für die „Kleinen Fächer“ arbeiten. Unsere Hochschulen werden wir bei länderübergreifenden Kooperationen unterstützen." (Zeile 685-689)

Julia Hagen, Presseverantwortliche des Fachschaftsrates Theaterwissenschaft, kommentiert dies: „Ein Konzept für die 'Kleinen Fächer' ist prinzipiell wünschenswert, wenn dieses Konzept sich nachhaltig für den Erhalt derselben einsetzt. Die Begriffe 'überregional' und 'länderübergreifend' lassen uns allerdings – mit besorgtem Blick auf die Mitstreiter_innen von der Archäologie – annehmen, dass ein solches Konzept auch Studiengänge einkassiert. Dies ist für uns nicht hinnehmbar.“

Trotz aller guten Nachrichten bleibt es also wichtig, sich weiterhin für das Bestehen der „gekürzten“ Institute und gegen die immer noch 350 zu streichenden Stellen bis 2016 einzusetzen und zum Dialog mit Entscheidungsträger_innen sowie zum Protest aufzufordern. Es bleibt zu hoffen, dass die Wendung in der Landespolitik auch von der Universitätsdirektorin Frau Dr. Beate Schücking wahrgenommen wird, der sich mit der Rücknahme der Kürzungen ab 2016 neue Chancen in der Stellenverteilung auftun. Die Kurskorrektur einer neuen Landesregierung eröffnet ihr – optimistisch gesprochen – die Abwendung der vollständigen Schließung des Instituts für Theaterwissenschaft.

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