Sein Bruder Antonio nutzte das aus und spann gemeinsam mit Prosperos Erzfeindin Alonsa, der Königin von Neapel, eine Intrige – an deren Ende Prospero und seine Tochter Miranda auf einer nur von dem total verwilderten Jungen Caliban und dem Luftgeist Ariel bewohnten Insel landeten. Hier ist er der unangefochtene Herrscher.
Als er das Schiff seines Bruders und der Königin von Neapel vorbeiziehen sieht, ist der richtige Zeitpunkt für seinen lang ausgeklügelten Racheplan gekommen. Denn Prospero, der Regisseur, hat ein Ziel: er will seinen Kontrahenten noch einmal seine Macht demonstrieren. Gleichzeitig hält er ihnen damit ihre eigene Machtgier vor Augen. Mit Ariels Hilfe entfacht er einen Sturm, der die Schiffe seiner Feinde kentern lässt. Während Prospero auf seine Pläne konzentriert ist, verbünden sich die ebenfalls gestrandeten Trunkenbolde Trinculo und Stephano gemeinsam mit Caliban zu einem Attentat auf ihn. Aber natürlich haben sie nicht mit dem allgegenwärtigen Ariel gerechnet...
Mit den restlichen Schiffbrüchigen, darunter Ferdinand, der Sohn der Königin von Neapel, beginnt Prospero nun seine Spiele zu treiben. Unter Einsatz sämtlicher Elemente, Klänge und Bühneneffekte gelingt ihm eine perfekte Inszenierung, die ihre Figuren in nie gekannte Gefühle, Verwirrungen und Irrungen verwickelt, in der die Grenzen von Traum und Wachen, Illusion und Wirklichkeit verschwimmen. Klar ist die Liebe und trübe der Verstand, als Prospero am Ende sein Ziel erreicht hat.
Magie, Fremdheit, der Zauber des Theaters und das Anfang des 17. Jahrhunderts vieldiskutierte Thema "Kolonisation" sind die Elemente dieses wegen seiner Bildfülle und seiner außergewöhnlichen Hauptfigur aus dem Gesamtwerk Shakespeares herausragenden Textes. Nach "Die Purpurheuchler" (nach "Heinrich VI."), "Ein Sommernachtstraum" und "Troilus und Cressida" inszeniert LTT-Intendantin Simone Sterr mit "Der Sturm" ein weiteres Mal Shakespeare. Und das an einem außergewöhnlichen Ort: "Der Sturm" spielt auf Parkdeck 7 des Neckarparkhauses – direkt am Fluss mit Blick auf den Österberg. Das Parkhaus wird zu einer Zauberinsel in der Stadt, zum Spielort, der zugleich abgelegen und doch mittendrin ist.
Inszenierung: Simone Sterr
Ausstattung: Frank Chamier & Marion Eiselé
Musik: Jojo Büld
Dramaturgie: Armin Breidenbach
Mit: Marion Bordat / Hildegard Maier / Kai Meyer / Valerie Oberhof / Walter Sachers / Karlheinz Schmitt / Patrick Schnicke / Patrick Seletzky / Raúl Semmler / Gotthard Sinn / Margarita Wiesner
Weitere Vorstellungen: 06.07.13 // 11.07.13 // 12.07.13 // 13.07.13 // 14.07.13 // 18.07.13 // 19.07.13 // 20.07.13 // 21.07.13 // 25.07.13 // 26.07.13 // 27.07.13 // 28.07.13 // 01.08.13 // 02.08.13 // 03.08.13 jeweils um 20.30 Uhr