Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
„Um alles in der Welt" – Lessingtage 2017, Thalia Theater Hamburg„Um alles in der Welt" – Lessingtage 2017, Thalia Theater Hamburg„Um alles in der Welt" –...

„Um alles in der Welt" – Lessingtage 2017, Thalia Theater Hamburg

vom 27. Januar bis 5. Februar 2017. ---

Das Theaterfestival Lessingtage bringt seit 2009 unterschiedlichste Perspektiven auf drängende Fragen der Gegenwart auf die Bühnen des Thalia Theaters. Auch in diesem Jahr wird es wieder einen aktuellen Themenbezug geben, der allerdings gleichermaßen ein historischer ist. 500 Jahre Reformation und die gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Umbrüche, die damit einhergingen und die in vielerlei Hinsicht auf die Gegenwart übertragbar sind. Herausragende Inszenierungen der deutschsprachigen Theaterlandschaft stehen in Hamburg auf dem Programm:

Zur Eröffnung spricht Bundestagspräsident Norbert Lammert über „Toleranz und Gewalt. Über das Verhältnis von Religion und Politik.“ – „Mit seiner Eröffnungsrede werden sehr nachdrücklich Rang und Bedeutung kultureller Arbeit bestätigt. Er ist eine Persönlichkeit mit sehr dezidierten und streitbaren Ansichten“, so Joachim Lux über den prominenten Redner. Thalia Theater, So 29. Januar 11 Uhr.

Als erste Produktion eröffnet die Premiere von Philipp Beckers Inszenierung von Bertolt Brechts Lehrstück Mutter Courage und ihre Kinder die Lessingtage 2017. In Beckers erster Inszenierung am Thalia Theater verkörpert Gabriela Maria Schmeide die Mutter, die versucht mit ihren Kindern trotz Flucht und Vertreibung den Krieg zu durchstehen. Thalia Theater, Fr 27. Januar (A-Premiere) und Sa 28. Januar (B-Premiere), jeweils 20 Uhr.

Am Sa 28. Januar um 20 Uhr gibt es die Möglichkeit Orhan Pamuks Schnee in der Regie von Ersan Mondtag in der Gaußstraße zu sehen. Der Einfluss des politischen Islam auf die globalisierte Welt und die damit einhergehende Gefahr der Stigmatisierung einer ganzen Weltreligion wurde von Pamuk vorausgeahnt und von Mondtag aktuell verhandelt.

Den Gastspiel-Auftakt stellt Hebbel am Ufer Berlin mit Martin Luther Propagadastück des Schweizers Boris Nikitin, welches der Grunddefinition von „Glaube“ nachgeht. Thalia Gaußstraße, So 29. Januar 20 Uhr, Mo 30. Januar 19.30 Uhr.

An der Schaubühne Berlin inszenierte Michael Thalheimer Schillers großen Klassiker Wallenstein mit der Schwere und den Folgen der Entscheidungen Einzelner für Viele. Zu sehen im Thalia Theater am Di 31. Januar um 19.30 Uhr und Mi 1. Februar 18 Uhr.

Anschließend folgt am Di 31. Januar um 20 Uhr die Thalia Gaußstraßenproduktion Srebrenica – „I counted my remainig life in seconds“ in der Garage. Branko Šimić und Armin Smailovic rufen anhand dokumentarischer Quellen und Personen mit unterschiedlichen Perspektiven das Massaker in der bosnischen Kleinstadt von 1995 in Erinnerung.

Eine zugleich alltägliche und dennoch besondere Art der Begegnung findet statt, wenn Nuran David Calis mit dem Schauspiel Köln verschiedene Weltreligionen und einzelne Vertreter aufeinander treffen lässt – Glaubenskämpfer. Religionssuche zwischen Kloster, Moschee und Synagoge, Thalia Gaußstraße, Mi 1. Februar 20 Uhr.

Die Darbietungen und Diskussionen der Langen Nacht der Weltreligionen sind ein fester Programmpunkt der jährlichen Lessingtage. Als diskursiver Rahmen steht in diesem Jahr das Thema “Reformation und Rebellion“ auf der Bühne und an verschiedenen Orten im Thalia Theater. Mitwirkende sind u.a. Dr. Johann Hinrich Claussen und Bischöfin Kirsten Fehrs. Thalia Theater, Do 2. Februar 19 Uhr.

Bereits wenige Tage nach seiner Uraufführung am Deutschen Theater Berlin ist Jette Steckels Theaterprojekt 10 Gebote in Hamburg zu Gast. Sie denkt mit elf Autor*innen über diese Regeln und Maximen nach, an denen sich bis heute Vieles in der westlichen Gesellschaft orientiert. Thalia Theater, Sa 4. und So 5. Februar, jeweils 19.30 Uhr. Es bildet den Abschluss der Lessingtage 2017 zusammen mit

Città del Vaticano. Eine Mischung aus Theater, Tanz und Performance zeigen Falk Richter und der Choreograf Nir de Volff mit sieben Schauspielern und Performern. Der gebürtige Hamburger kehrt mit diesem Stück des Wiener Schauspielhauses in die Hansestadt zurück. Mit einem interdisziplinären Ensemble wird die Vereinbarkeit von Religion und Kirche mit der Gegenwart verhandelt. Thalia Gaußstraße, Sa 4. Februar 20 Uhr und So 5. Februar 19 Uhr.

Das Rahmenprogramm präsentiert weitere Produktionen wie u.a. LIEBE von Kabarettist Hagen Rether am 5. Februar um 14 Uhr, aber auch Nachgespräche mit Künstlern wie Ersan Mondtag, Michael Thalheimer, Boris Nikitin oder Nuran David Calis, die auf Anfrage auch für Interviews zur Verfügung stehen.

Detaillierte Informationen unter www.thalia-theater.de/de/international/lessingtage

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 20 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

TOUR DE FORCE EINER TOP-ANWÄLTIN - "Omi-Alarm" von Susanne Felicitas Wolf im Studiotheater STUTTGART

"Ich wollte all das nicht erleben! Ich wollte distanziert aus der Ferne! Ich wollte nicht involviert werden!" Das sind die Worte der Top-Anwältin Helen Hampinger, die als Frau in den besten Jahren…

Von: ALEXANDER WALTHER

UNTERHALTSAMER STREIFZUG -- Martin Verg "Das Imperium kehrt zurück" im Piper Verlag

Martin Verg ist Autor, Journalist und Moderator. Jetzt hat er im Piper Verlag ein Buch über das alte Rom mit dem Titel "Das Imperium kehrt zurück" vorgelegt. Die "Ewige Stadt" hat auch für ihn nichts…

Von: ALEXANDER WALTHER

SCHLAMUFFEN UND RENNSCHNECKEN -- Premiere "Die unendliche Geschichte" nach Michael Ende im Schauspielhaus STUTTGART

In der bunten Inszenierung von Nora Bussenius spielt die Phantasie eine große Rolle. Denn in der Bearbeitung von John von Düffel flieht der von Til Schumeier virtuos dargestellte Bastian Balthasar Bux…

Von: ALEXANDER WALTHER

DIE GROSSE SACHE -- Ein Abend mit dem Roman FRANZISKA LINKERHAND von Brigitte Reimann im Gerhart-Hauptmann-Haus Düsseldorf

‚Es ist ein Mädchen.‘ Brigitte Reimann wurde 1933 geboren, in Burg bei Magdeburg, im bösen Jahr von Hitlers Machtergreifung. Nach dem Krieg kam ein anderes, diesmal persönliches Unglücksjahr auf sie…

Von: Vera Forester

Gefährdete Jahreszyklen - "Il Cimento dell’Armonia e dell’Inventione" von Anne Teresa De Keersmaeker, Radouan Mriziga / Rosas, A7LA5 im tanzhaus NRW Düsseldorf

Antonio Vivaldis "Le quattro stagioni" ist wahrscheinlich das bekannteste und beliebteste klassische Musikstück, das fast jeder in der westlichen Welt kennt, liebt oder wegen seiner Allpräsenz nicht…

Von: Dagmar Kurtz

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche