Quadrocopter, Schneemobile und Rentiere sind neben samischen und schwedischen Stars die Hauptdarsteller dieser vielschichtigen Outdoor- Inszenierung, die sich um die 8 Jahreszeiten der traditionsreichen Sami-Kultur rankt. Samische Trommler, Softwarekunst, Videoprojektionen und eine dynamische Lichtarchitektur erschaffen in Echtzeit die faszinierende Aura eines mystischen Nordlichts und eröffnen so Umeås Dialog mit Europa.
«Umeå und die samische Kultur haben mich sofort inspiriert», sagt Sven Sören Beyer, der erst im August mit der begehbaren Mulitmediaoper «Himmelsmechanik – eine Entortung» die Spielzeit der Deutschen Oper Berlin eröffnete. «Eine Einbindung der lokalen Künstler war für mich deswegen
Voraussetzung.» So integriert er unter anderem über 100 Tänzer der Baletakademien Umeå, die schwedischen Elektrokünstler Addeboy vs. Cliff, die Dichterin Åsa Simma, die samischen Joik-Stars Inga Juuso und Ulla Pirttijärvi, und die charismatische Sofia Jannok mit ihrer Band in die auf 30.000 Zuschauer angelegte Eröffnungszeremonie. Gemeinsam mit dem Ars Electronica Futurelab lässt phase7 irisierende Quadrocopter die rotierenden Sterne der Europäischen Flagge in den Nachthimmel zeichnen – eine Zusammenarbeit die bereits bei den internationalen Bergen Festpielen sehr erfolgreich war. Neu für Beyer und sein Team dürfte aber die Arbeit mit einer Herde Rentiere sein. «Mal sehen wie die auf meine Regieanweisungen reagieren», lacht der Regisseur.
phase7
wurde 1999 von Regisseur und Medienkünstler Sven Sören Beyer gegründet. Beyers crossmediale Ästhetik, seine Faszination für technische Innovationen und ein interdisziplinärer Ansatz prägten von Beginn an die Inszenierungen des Berliner Künstlernetzwerks, das um den Schnittpunkt Mensch und Technologie und um die Interaktion von Realität und Virtualität kreist. Computerund Softwarespezialisten formen in Kooperation mit darstellenden und bildenden Künstlern eine unverwechselbare Kunstsprache. Der gezielte Einsatz von Hochtechnologie wie Motion Sensing, Robotik und Wellenfeldsynthese stieß auf weltweite Resonanz und führte phase7 u.a. nach Dubai, Kuwait, Portugal und Russland.
Die Inszenierungen reichen von großen Events mit Tausenden von Zuschauern bis hin zu exklusiven Kunstproduktionen. phase7 inszenierte die offizielle Eröffnungszeremonie des Bundeskanzleramtes 2001, die offizielle Abschlusszeremonie der Kulturhauptstadt Stavanger 2008, die Eröffnung des National Charter Monuments für seine Majestät Hamad bin Isa Al Kalifa in Bahrain, den Installationen "traces" und "words all over" beim New Vision Arts Festival in Hong Kong, die 3D Anti-Oper "Neither" am Radialsystem V Berlin und dem New Vision Arts Festival Hong Kong 2012 und "Murmuration", die offizielle Eröffnungsshow des internationalen Festivals Bergen 2013. Mit der begehbaren Operninstallation „Himmelsmechanik - eine Entortung“ fand 2013 die erste Kooperation mit der Deutschen Oper Berlin statt.
Sven Sören Beyer ist der Künstlerische Leiter von phase7. Seine Ausbildung erhielt er an der „Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin“ und der Paluccaschule in Dresden. Nach Inszenierungen und Choreographien an nationalen Bühnen gründete er 1999 mit phase7 seine eigene Company. Seine Umsetzung der Morton-Feldman-Oper „Neither“ mittels Wellenfeldsynthese brachte Beyer den Deutschen Bühnenpreis OPUS 2013.
en Sören Beyer