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Uraufführung am Staatstheater Augsburg: »Auf dem Paseo del Prado mittags Don Klaus« - Theaterkollaborativ Futur II Konjunktiv

Premiere Samstag, 29. Februar 2020 um 19:30 Uhr in der brechtbühne im Gaswerk

Mit der Uraufführung des Recherchestücks »Auf dem Paseo del Prado mittags Don Klaus« zeigt das Staatstheater Augsburg das Resultat eines intensiven und materialreichen Prozesses. Der Ausgangspunkt für dieses vom Theaterkollaborativ Futur II Konjunktiv erarbeitete Auftragswerk ist die irritierende Tatsache, dass der NS-Kriegsverbrecher Klaus Barbie in der Nachkriegszeit als Undercover-US-Geheimdienstagent im Alten Stadtbad in Augsburg eingesetzt war.

 

Aus diesem verstörenden Faktum heraus ist ein Stück entstanden, das die kleine und große Geschichte miteinander verwebt, die lokalen und weltweiten Verstrickungen des sogenannten »Schlächters von Lyon« nachzeichnet und die universellen Themen Rache, Freiheit und Gerechtigkeit untersucht.

Das Theaterkollaborativ Futur II Konjunktiv wurde 2014 von Autor und Übersetzer Matthias Naumann und Regisseur Johannes Wenzel gegründet. Sie arbeiten an der Erforschung sozialer und politischer Verhältnisse der Gegenwart und Zukunft sowie an der Entwicklung neuer Erzählformen. Sie entwickelten unter anderem den Heiner-Müller-Interview-Marathon »Versammelte Irrtümer« (UA 2016 HAU 2 Berlin), der auch beim diesjährigen Brechtfestival am 14.2.20 gastiert.

Hintergrund:
Drei Biographien, deren Verflechtungen abenteuerlicher nicht sein könnten: Klaus Barbie wurde aufgrund seiner ausgeprägten Grausamkeit als Gestapo-Chef im besetzten Lyon in den Jahren 1942 bis 1944 als »Schlächter von Lyon« bekannt. Danach war er für die Amerikaner in Augsburg tätig, nahm 1951 die sogenannte Rattenlinie nach Südamerika und arbeitete fortan für wechselnde Militärdiktaturen in Bolivien. 1943 hatte Barbie in Lyon Joseph Goldberg verhaftet und deportieren lassen. Dessen überlebender Sohn Michel Cojot-Goldberg reist 1975 nach La Paz, gibt sich als Journalist aus und trifft Barbie zum Interview, um ihn anschließend zu erschießen – was er letztlich nicht tut. Was kann Rache oder Gerechtigkeit angesichts eines NS-Täters wie Barbie sein? 1987 kommt es zum Prozess gegen Barbie in Lyon. Da hat Monika Ertl, deren Familie nach dem Nationalsozialismus auch nach Bolivien zog und eng mit Barbie befreundet war, sich schon lange der Guerilla angeschlossen und 1971 in Hamburg den Geheimdienstmann erschossen, der Che Guevara ermorden ließ.

Die Lust am Töten prägte Barbies Leben – der Wunsch, einmal aus Selbstermächtigung zu töten, einen Moment in Goldbergs Leben. Monika Ertl vollzog ihre Rache und bezahlte dafür mit dem Leben. »Auf dem Paseo del Prado mittags Don Klaus« begibt sich basierend auf Dokumenten und Interviews in ein Dickicht aus Herrschaft und Widerstand, Rache und Gerechtigkeit.

»Auf dem Paseo del Prado mittags Don Klaus«
Recherchestück von Futur II Konjunktiv

Text                             Matthias Naumann
Inszenierung               Johannes Wenzel
Bühne & Kostüme       Cristina Nyffeler
Assistenz                     Celia Hofmann
Dramaturgie                 Lutz Keßler

mit                               Gerald Fiedler
                                    Marlene Hoffmann
                                    Klaus Müller
                                    Sebastian Müller-Stahl
                                    Roman Pertl
                                    Karoline Stegemann

Termine:
Sa        29.2.2020        19:30 | brechtbühne im Gaswerk
Sa        7.3.2020          19:30 | brechtbühne im Gaswerk
So        15.3.2020        15:00 | brechtbühne im Gaswerk
Fr         27.3.2020        19:30 | brechtbühne im Gaswerk
Do       9.4.2020          19:30 | brechtbühne im Gaswerk
Di         26.5.2020        19:30 | brechtbühne im Gaswerk
Do       4.6.2020          19:30 | brechtbühne im Gaswerk
Jeweils mit Einführung 30 Minuten vor Beginn.

Karten:
Besucherservice des Staatstheater Augsburg in der Bürger- und Tourist-Information, am Rathausplatz 1, 86150 Augsburg
Kartentelefon: 0821 324-4900
E-Mail: staatstheater@augsburg.de
www.staatstheater-augsburg.de

 

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