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Semperoper Dresden: »Le Grand Macabre« von György Ligeti

Premiere am Sonntag, 3. November 2019 um 18 Uhr in der Semperoper Dresden

Uraufgeführt 1978, gilt die Anti-Anti-Oper »Le Grand Macabre« des ungarischen Komponisten György Ligeti heute als eines der wirkungsvollsten Musiktheaterwerke der vergangenen Jahrzehnte. In einem höchst unterhaltsamen Mix aus mittelalterlichem Mysterienspiel, absurdem Klamauk und schwarzem Humor erzählt Ligeti zu einer zitatenreichen virtuosen Komposition die Geschichte vom Weltuntergang im imaginären Breughelland, der nicht eintritt, sondern im kollektiven Besäufnis verschlafen wird.

Copyright: Semperoper Dresden/Ludwig Olah

Das absurde Welttheater voll kraftvoller Provokation gehört zu den großen Opernerfolgen der Neuen Musik. Ligeti, als deren Repräsentant zu den bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts zählend, betitelte seine surreale Operngroteske in zwei Akten selbst als »Anti-Anti-Oper«. Inspiriert von den gemalten Weltuntergangsvisionen Peter Breughels und auf Grundlage der Verse dessen flämischen Landmanns Michel de Ghelderode, projiziert das Werk in revuehaft muskalischer Komplexität und strotzend von Wortspielwitz die eigenen Urängste und Leidenschaften seines Publikum auf die Bühne - um am Ende die mit orgiastischem Schrecken erwartete Apokalypse verpuffen zu lassen.

Erstmalig seit der Stockholmer Uraufführung im Jahre 1978 kommt in Dresden »Le Grand Macabre« in einer Koproduktion mit dem Teatro Real in Madrid auf die Opernbühne. Die Premiere in der Inszenierung von Calixto Bieito, der nach »Moses und Aron« in der Spielzeit 2018/19 seine zweite Arbeit an der Semperoper Dresden präsentiert. 2010 bewältigte Calixto Bieito den universalen Abgesang Ligetis für die Oper Freiburg als Spektakel, das vor sexueller Derbheit und brachialen Bildern nicht zurückschreckte. Für Dresden verleiht der gefeierte Opernregisseur dem visionären Ton und Text von »Le Grand Macabre« visuelle Prägnanz in dem von Rebecca Ringst kreierten Bühnenbildkosmos, unterstützt durch Videoinstallationen der vielfach ausgezeichneten Schweizer Künstlerin Sarah Derendinger.

Unter der Musikalischen Leitung von Omer Meir Wellber bringt die Sächsische Staatskapelle Dresden Ligetis musiktheatralisch irrwitzigen Totentanz in großer Besetzung mit ungewöhnlichem Schlagwerk- und Tasteninstrumentarium zu Gehör. In den Partien sind unter anderem Hila Baggio als Venus/Gepopo, Katerina von Benningsen als Amanda, Markus Marquardt als Nekrotzar, Frode Olsen als Astradamors und Gerhard Siegel als Piet vom Faß zu erleben. Es singt der Sächsische Staatsopernchor Dresden in der Einstudierung von Jan Hoffmann.

Oper in zwei Akten Libretto von Michael Meschke und György Ligeti, frei nach Michel de Ghelderodes Schauspiel »La Balade du Grand Macabre« In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

    Musikalische Leitung Omer Meir Wellber
    Inszenierung Calixto Bieito
    Bühnenbild Rebecca Ringst
    Kostüme Ingo Krügler
    Licht Michael Bauer
    Video Sarah Derendinger
    Chor Jan Hoffmann
    Dramaturgie Johann Casimir Eule

    Venus / Gepopo Hila Baggio
    Amanda Katerina von Bennigsen
    Amando Annelie Sophie Müller
    Prinz Go-Go Christopher Ainslie
    Astradamors Frode Olsen
    Mescalina Iris Vermillion
    Piet vom Faß Gerhard Siegel
    Nekrotzar Markus Marquardt
    Ruffiak Reinhold Schreyer-Morlock
    Schobiak Wooram Lim
    Schabernack Markus Brühl
    Weißer Minister Aaron Pegram
    Schwarzer Minister Matthias Henneberg

Eine Koproduktion mit dem Teatro Real in Madrid

Sächsischer Staatsopernchor Dresden
Sächsische Staatskapelle Dresden
Dresdner Erstaufführung

Weitere Vorstellungen am 7., 13., 26. und 28. November 2019.
Werkeinführung jeweils 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn.

Karten für die Vorstellungen sind in der Schinkelwache am Theaterplatz (T +49 (0)351 4911 705) und online erhältlich. Weitere Informationen unter semperoper.de

Das zweitägige Symposium »Zwischen Apokalypse und Groteske» an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden ergänzt am 2. und 3. November 2019 im Rahmen von Klangnetz das Premierenwochenende.

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