Sie erklären ihm die Regeln von Raum 203, seinem angeblichen Zuhause: Er heißt Thomas, es wird 14 Stunden am Tag geredet, das Personal kümmert sich um Verpflegung, Hygiene, Gesundheit – und der Familie geht es gut – weil sie vor Umweltkatastrophen und Terrorismus der Außenwelt geschützt ist.
Thomas’ Erinnerungen widersprechen denen der Anderen, und er hat Zweifel an der sicheren Verwahrung – nicht zuletzt, weil sich die Tür von 203 nicht von innen öffnen lässt und das Personal, statt mit der Familie zu reden, ungefragt Spritzen verteilt.
Juli Zehs neues Stück „203“ zeigt, wie Identität und Erinnerung, der Realität zum Trotz, kollektiv geschaffen und tradiert werden. Es stellt satirisch, in Anlehnung an Innovationen der Lebensmitteltechnologie, neue Produktionsweisen von Luxusgütern für eine anspruchsvolle Konsumgesellschaft vor.
Nach der Uraufführung des Stückes „Good Morning, Boys and Girls“ ist „203“ das zweite Auftragswerk der renommierten Romanautorin, Essayistin und Dramatikerin Juli Zeh für das Düsseldorfer Schauspielhaus. Juli Zeh wurde für ihre Romane (unter anderem "Adler und Engel", "Spieltrieb" und "Schilf") mehrfach ausgezeichnet und verfasste zahlreiche essayistische Texte (zum Beispiel "Angriff auf die Freiheit", zusammen mit Ilija Trojanow). Außerdem ist sie Doktor der Rechtswissenschaften und Expertin für Völkerrecht.
Inszenierung Hans-Ulrich Becker
Bühne Alexander Müller-Elmau
Kostüme Werner Fritz
Dramaturgie Christina Zintl
Mit Gunther Eckes, Manja Haueis, Karin Pfammatter, Viola
Pobitschka, Hanna Schwab, Pierre Siegenthaler