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Uraufführung: "Babylon" von Jörg Widmann, Bayerische Staatsoper München

Premiere 27.10.2012, 19.00 Uhr im Nationaltheater. -----

Staatsintendant Nikolaus Bachler und Generalmusikdirektor Kent Nagano präsentiere die erste Premiere der VOX POPULI-Spielzeit der Bayerischen Staatsoper. Widmann lässt in diesem Auftragswerk gemeinsam mit dem Philosophen und Librettisten Peter Sloterdijk eine der faszinierendsten Städte des alten Orients mit ihrem vielfaltigen Nebeneinander von Kulturen und Sprachen wiedererstehen.

Babylon erzählt vom Aufeinanderprallen der jüdischen und der babylonischen Kultur im antiken Orient und den unterschiedlichen Vorstellungen von Diesseits, Jenseits und göttlicher Ordnung in den beiden Gesellschaften. Der gebürtige Münchner Jörg Widmann trug lange die Idee einer Oper zu Babylon in sich. Seine ursprüngliche Faszination wurde geweckt von dem völlig anderen, für uns kaum beschreibbaren Liebeskonzept im vorantiken Mesopotamien. Und so entrollt sich in Babylon eine veritable Liebesgeschichte: Die Liebe zwischen den Hauptfiguren Tammu und Inanna geht zurück auf eines der legendärsten mythologischen Liebespaare der Babylonischen Antike, das schon Mozarts Zauberflöten-Dichter Emanuel Schikaneder inspiriert hat: zwischen dem Helden Tammuzi und Inanna, der Göttin der Liebe und des Krieges. Weitere Inspiration fand Widmann im Gilgamesch-Epos sowie bei biblischen Propheten und bekannten Psalmen.

Die monumentale Großstadt Babylon wird zum Schauplatz eines zivilisatorischen Umbruchs im Moment des Aufeinanderprallens zweier Kulturen: Während die Babylonier noch das Menschenopfer praktizieren, haben die Juden, die hier im Exil festsitzen, es bereits abgeschafft. Die Oper verfolgt diesen Konflikt über die Liebe des Exilanten Tammu zur Babylonierin Inanna, Priesterin im Tempel der freien Liebe. Als die Götter im Weltall Chaos entfesseln, werden auch die Tage auf der Erde wirr, Meteoritenhagel bedrohen die Menschen, der Euphrat verlässt sein Bett, es kommt zur Sintflut. Der Priesterkönig verspricht Ruhe und Ordnung zwischen Himmel und Erde durch ein Menschenopfer, die Babylonier begehen dies in einem rauschhaften Fest. Inanna aber steigt hinab in die Unterwelt, um den geopferten Tammu zurück ins Leben zu holen und sich mit ihm zu vereinigen. Am Ende siegt die Liebe und Versöhnung zwischen dem Himmel und den Menschen löst das alte Opfer ab. Eine vertragliche Übereinkunft begründet eine neue Weltordnung, in der wir uns noch heute befinden: die auf geordnete Wiederkehr beruhende 7-Tage-Woche.

Für die Inszenierung zeichnet Carlus Padrissa von der katalanischen Theatergruppe La Fura dels Baus verantwortlich.

Libretto von Peter Sloterdijk

In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln

Auftragswerk der Bayerischen Staatsoper

Musikalische Leitung Kent Nagano

Musik Jörg Widmann

Text Peter Sloterdijk

Inszenierung Carlus Padrissa – La Fura dels Baus

Bühne Roland Olbeter

Kostüme Chu Uroz

Video Carlus Padrissa – La Fura dels Baus

Licht Urs Schönebaum

Dramaturgie Miron Hakenbeck

Moritz Gagern

Chor Sören Eckhoff

Seele Claron McFadden

Inanna Anna Prohaska

Tammu Jussi Myllys

Priesterkönig / Tod Willard White

Euphrat Gabriele Schnaut

Skorpionmensch Kai Wessel

Ezechiel August Zirner

Septette Iulia Maria Dan

Golda Schultz

Silvia Hauer

Dean Power

Kenneth Roberson

Tim Kuypers

Septette / Der Schreiber Tareq Nazmi

Ein Bote / Utnapischtim Tölzer Knabenchor

Priester Joshua Stewart

Bayerisches Staatsorchester

Chor der Bayerischen Staatsoper

Weitere Vorstellungen

Mi 31.10.2012, Sa 03.11.2012, Di 06.11.2012, Sa 10.11.2012

Nationaltheater

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