Keiner will allein schlafen oder auch nur an der Bar sitzen – aber darf man es wagen, sein Lebensglück von anderen Menschen abhängig zu machen? Auf welches Glück darf man überhaupt hoffen: auf einen liebevollen Partner, eine gute Familie, einen guten Arbeitsplatz, oder wenigstens auf Bekanntschaften und einen Job? „Wenn jeder reich und mächtig werden kann drängt sich der Verdacht auf dass er auch dazu verpflichtet ist.“, sagt Mona, die bald ein Vorstellungsgespräch hat und nicht mehr glaubt, dass ein Tellerwäscher Millionär werden kann. Wenigstens hofft sie ab und zu noch auf die große Liebe – hat nicht jeder ein Recht auf seine Illusion?
In ihrem neuen Stück für Osnabrück lässt Juliane Kann sechs Figuren unterschiedlichen Alters aufeinander treffen: Mona hat noch einen auf sich selbst gestellten Sohn und eine beruflich erfolgreiche, aber ebenfalls kontaktarme Schwester. Der Künstler Franz komponiert melancholisch-aggressive Liebeslieder, die keiner hören will und bietet jedem körperliche Nähe an, möchte Bindungen aber nicht vertiefen. Flirtend zieht auch der einsame Rentner Markward durch die Cafés, während die frühere Schauspielerin Carola ständig Ärzte besucht, weil sie sich vor allem ein bisschen Mitgefühl wünscht. Die Figuren und ihre Lieder fügen sich in ein Textgedicht über Einsamkeit und die Forderung – pardon, Sehnsucht nach Liebe in den Zeiten unendlicher Freiheit.
Juliane Kann, 1982 in Mecklenburg geboren, studierte Szenisches Schreiben an der Berliner Universität der Künste und seit 2009 Regie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“. Sie erhielt bereits mehrere Preise für ihre Stücke, die u.a. am Berliner Maxim-Gorki-Theater, am Staatstheater Stuttgart oder am Schauspiel Frankfurt uraufgeführt wurden. Zuletzt bekam sie den Kulturpreis der deutschen Wirtschaft, der verbunden ist mit einem Auftragswerk des Deutschen Theaters in Berlin, das in der Spielzeit 2011/12 uraufgeführt werden wird. In dieser Spielzeit recherchiert Juliane Kann für ein weiteres niedersächsisches Theater: Am Jungen Staatstheater Braunschweig hat im April 2011 „Hotel Braunschweig“ Premiere. 2009 zeigte das Theater Osnabrück die Uraufführung von Juliane Kanns preisgekröntem Stück BIRDS.
Regie Nina Mattenklotz
Bühne und Kostüme Silke Rudolph
Dramaturgie Anna Volkland
Video Nina Mattenklotz/Claudius Strack
Musik Tobias Gronau
Mona Susanne Pollmeier
Ole Alexander Jaschik
Gyde Verena Fitz
Carola Christel Leuner
Markward Klaus Fischer
Franz Friedrich Witte
02.04.11 / 19:30 Uhr
Di 05.04.11 / 19:30 Uhr
Sa 16.04.11 / 19:30 Uhr
Sa 14.05.11 / 19:30 Uhr
Mi 18.05.11 / 19:30 Uhr
Do 02.06.11 / 19:30 Uhr
Fr 01.07.11 / 19:30 Uhr