Die freie Theatergruppe – im Kern bestehend aus Anna-Lisa Ellend, Martin Bieri, Albert Liebl und Lars Studer – gehört seit ihrer Gründung im Jahr 1999 zu den interessantesten Vertretern der freien Theaterszene im deutschsprachigen Raum.
Arbeiten von «Schauplatz International» waren in den letzten Jahren unter anderem an den Münchner Kammerspielen, am Schauspiel Essen und an vielen Festivals im In- und Ausland zu erleben. In Luzern erarbeitet die freie Gruppe – gemeinsam mit drei Mitgliedern des Luzerner Schauspielensembles – den Theaterabend «Das perfekte Verbrechen» für das UG.
Geplant war ein Theaterprojekt über den weltweiten Handel mit Diamanten, der zu einem guten Teil von Luzern aus organisiert wird und (nicht nur) in Afrika Waffengeschäfte und Kriege finanziert. Die Recherchearbeit begann mit Interviews und Lokalterminen, wurde dann aller-dings jäh unterbrochen. Denn einige Tage nach dem eigentlichen Probenbeginn wurde das Produktionsteam durch ein mysteriöses Ereignis erschüttert. Bei Vorarbeiten zum Stück ereignete sich beim Zusammentreffen eines Diamantenhändlers mit einem angolanischen Flüchtling im UG ein absolut unerklärlicher Vorfall.
«Wir sind ja bekannt für unsere investigative und dokumentarische Theaterarbeit und unsere Lust an der Dekonstruktion. Aber ich muss sagen, dieses Erlebnis war für mich und für die ganze Gruppe ein Moment, in dem unser Weltbild richtig erschüttert wurde. Ich bin durch dieses Ereignis ein anderer Mensch geworden, und auch ein anderer Künstler. Plötzlich wird einem die ganze Tradition von Theater wieder bewusst und auch seine eigene katholische Sozialisation, ob man will oder nicht» (Albert Liebl, Augenzeuge
und Mitglied von «Schauplatz International»).
SCHAUPLATZ INTERNATIONAL
Die Theatergruppe «Schauplatz International» ist seit Jahren fester Bestandteil der Schweizer Kulturszene. Der dokumentarische Charakter ihrer Arbeiten wurde kontrovers diskutiert, der Bruch mit den Konventionen
klassischer Theaterformen führte zu aussergewöhnlichen Projekten im Grenzbereich zwischen Realität und virtueller Bühnenwirklichkeit. Die verschiedenen Strategien zur Konstruktion von Wirklichkeit sind eines der grossen Themen von «Schauplatz International». Viele ihrer Abende drehen sich um die Frage, in welcher Hierarchie «Fiktion» und «Realität» zueinander stehen, was wofür gehalten wird und warum.
Die Gruppe wurde im Jahr 1999 von Anna-Lisa Ellend und Albert Liebl gegründet und erweiter-te sich schon bald um die beiden festen Mitglieder Martin Bieri und Lars Studer. Mit ihrem Theaterabend «Stadt
des Schweigens - Inselrevue» sorgten sie im Jahr 2007 in Zug für Aufsehen, ihr bisher neustes Stück «M*A*S*C*O*T*S» war in Bern, Basel und München zu sehen. Am Luzerner Theater erarbeitete die Gruppe in den Jahren 2002 und 2003 die beiden Projekte «Passion Arbeit, eine Andacht» und «9/11 - The
Trial».
VON UND MIT: Daniela Britt, Anna-Lisa Ellend, Bernd Isele, Manuel Kühne, Christoph Künzler, Albert Liebl, Lars Studer
VORSTELLUNGEN: 27.3. | 28.3. | 1.4. | 2.4. | 3.4. | 16.4. | 17.4.2009, jeweils 20.00 Uhr
www.luzernertheater.ch