Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Uraufführung: "der herzerlfresser" von Ferdinand SchmalzUraufführung: "der herzerlfresser" von Ferdinand SchmalzUraufführung: "der...

Uraufführung: "der herzerlfresser" von Ferdinand Schmalz

Premiere: 20. November 2015, 20:00, Diskothek. -----

Am 15. Jänner 1786 verschwindet die Dienstmagd Magdalena Angerer, die kurz vor ihrer Hochzeit steht. Zwei Wochen später findet ein Bauer, durch lautes Rabengeschrei angelockt, ihren nackten menschlichen Leichnam. Die gerichtliche Besichtigung stellt eine bestialische Ermordung fest.

Einen Monat später bezichtigen zwei Bauern den 30-jährigen Knecht Paul Reininger des Mordes. Sie weisen auf seinen lockeren Lebenswandel hin und dass er genau am Tag, an dem Magdalena verschwunden ist, in einem Gasthaus getrunken und Geld verspielt habe. Auch hätten ihn am selben Abend mehrere Personen schlafend in der Gegend liegen gesehen, wo der Leichnam gefunden wurde. Das Gericht lässt die Habseligkeiten des Beschuldigten untersuchen. Und wirklich, in seiner Truhe entdeckt man die blutigen Kleider der Braut, ihren Brautkranz — und die Hälfte eines kleinen menschlichen Herzens.

 

Bei seiner Verhaftung gestand Reininger nicht nur diesen einen Mord, sondern noch fünf weitere. Besessen von dem Aberglauben, dass derjenige, der die Herzen von sieben Jungfrauen isst, unsichtbar würde, tötete er die Frauen und aß ihre Herzen. Er wird von nun an der Herzerlfresser genannt.

 

Dreihundert Jahre später: Ein neues Einkaufszentrum entsteht. Dort suchen Menschen nach einem Ort, um sich begegnen zu können. Das neue Zentrum, der verkehrsgünstige Standort, soll neues Leben bringen und in die Körper pumpen. Doch alles ist auf Sumpf gebaut. Und eine herzlose Frauenleiche wird gefunden …

 

Mit diesem neuen Text des Autors Ferdinand Schmalz wird die alte steirische Geschichte vom Herzerlfresser in der Gegenwart ankommen. Dafür setzt er die düstere Überlieferung in einer Kleinstadt aus und schaut zu, was passiert, wenn plötzlich alles aus dem Ruder läuft. Schwarzhumorig wird es allemal dabei. Und merke: Wer einen Herzerlfresser fangen will, kann leicht sein eignes Herz verlieren!

 

Der Autor Ferdinand Schmalz feierte 2014 mit seinem Erstlingswerk „am beispiel der butter“, das am Schauspiel Leipzig seine Uraufführung erlebte, große Erfolge. Er gewann damit den Retzhofer Dramapreis 2013 und wurde zu den Mülheimer Theatertagen — Stücke 2014 eingeladen. In der „Theater heute“-Kritikerumfrage wählte man ihn sofort zum Nachwuchsautor 2014. Sein zweites Stück, „dosenfleisch“, wird seine Uraufführung bei den Autorentheatertagen 2015 am Deutschen Theater Berlin erleben.

 

Der Regisseur Gordon Kämmerer, Regiestudent an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin, der in der letzten Spielzeit mit seiner Inszenierung „Das Tierreich“ einen lustvollen und beim Leipziger Publikum äußerst beliebten Abend geschaffen hat, wird sich der blutigen Angelegenheit annehmen und schauen, welchen Spuren des Mythos es zu folgen gilt.

 

Auftragswerk des Schauspiel Leipzig

 

Regie: Gordon Kämmerer

Bühne: Jana Wassong

Kostüme: Josa David Marx

Musik: Max Thommes

Dramaturgie: Esther Holland-Merten

 

Besetzung

Michael Pempelforth

Felix Axel Preißler

Runa Pernoda Schaefer

Florian Steffens

Max Thommes

 

Theaterpädagogische Betreuung: Swantje Nölke

 

Mi,

25. November 20:00 Diskothek

Sa,

28. November 20:00 Diskothek

Mi,

16. Dezember 20:00 Diskothek

Mi,

30. Dezember 20:00 Diskothek

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 14 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

SZENEN OHNE ILLUSIONEN -- "Tosca" von Giacomo Puccini in der Staatsoper Stuttgart

Kann Kunst unsere Wirklichkeit beeinflussen? Diese Frage steht als zentrales Thema im Zentrum der Inszenierung von Willy Decker, dessen Figuren sich in Puccinis "Tosca" in einem schwarzen Kasten…

Von: ALEXANDER WALTHER

RETTET DIE FRAUEN! -- Premiere "Zertretung" von Lydia Haider im Schauspiel Nord STUTTGART

Die 1985 in Oberösterreich geborene Lydia Haider hat hier einen radikalen Text vorgelegt, der zuweilen an Rainald Goetz erinnert. Die zentrale Frage lautet: Wie geht man mit einem System um, das…

Von: ALEXANDER WALTHER

ATEMLOSE HÖHENFLÜGE -- SWR Symphonieorchester mit Busoni und Sibelius im Beethovensaal der Liederhalle/STUTTGART

Zwei unterschiedliche Zeitgenossen standen diesmal im Zentrum: Jean Sibelius und Ferrucio Busoni. Immerhin weiß man, dass beide in Helsinki Schumanns Klavierquintett in Es-Dur gemeinsam musizierten.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑