1863 vollendete Théodore Gouvy seine Oper über den legendären spanischen Heerführer „Cid“, dem Pierre Corneille 1636 ein literarisches Denkmal gesetzt hatte.
In der berühmt gewordenen Tragikomödie geraten der Titelheld und seine Geliebte Ximene in eine Situation, die von ihnen eine Entscheidung zwischen Liebe und Loyalität erzwingt. Ludwig Schnorr von Carolsfeld, als Tristan der Uraufführung von Wagners „Tristan und Isolde“ berühmt geworden, war für die Titelrolle vorgesehen, doch er starb kurz vor der an der Dresdner Hofoper geplanten Uraufführung des „Cid“. So blieb das Werk bis heute ungespielt.
Geboren in Saarbrücken-Schafbrücke, ausgebildet in Paris, war Gouvy sowohl Mitglied der Preußischen Akademie der Künste als auch Chevalier der französischen Ehrenlegion. Doch sein musikalischer Ruhm fiel dem zunehmenden Nationalismus in Europa zum Opfer.
Die Musikalische Leitung hat Arthur Fagen übernommen; der international renommierte Dirigent ist seit September 2010 Music Director der Atlanta Opera. Regie führt die junge niederländische Regisseurin Jetske Mijnssen, die zuletzt mit Inszenierungen in Basel und Dortmund für Aufsehen sorgte. Das Bühnenbild entwirft Ben Baur, die Kostüme stammen von Katrin Wittig. Für die Choreinstudierung ist Chordirektor Jaume Miranda verantwortlich.
In den Hauptpartien singen Hans-Georg Priese als Rodrigo („Cid“) und Christa Ratzenböck als Ximene. In weiteren Rollen: Elizabeth Wiles, Tereza Andrasi/Judith Braun – Guido Baehr, Algirdas Drevinskas, Hiroshi Matsui, Olafur Sigurdarson/Thomas Jesatko, Jiří Sulženko und Sang Man Lee/Chang-Kyu Lim.
Für das neu erwachte Interesse an Théodore Gouvy steht auch die Live-Rundfunkübertragung der Saarbrücker Uraufführung aus dem SST am 11. Juni 2011. Über die European Broadcast Union sind zahlreiche Rundfunkanstalten in Europa und darüber hinaus zugeschaltet. Außerdem plant das Label Naxos eine CD-Aufnahme der SST-Uraufführung.