Nachdem Karl May als junger Mann insgesamt acht Jahre im Gefängnis verbracht hatte, wurde er zu einem der erfolgreichsten Reiseschriftsteller aller Zeiten – und das, ohne seine sächsische Heimat zu verlassen. May erfand sich lustvoll ein abenteuerliches Leben als Kara Ben Nemsi oder Old Shatterhand und teilte es mit Generationen von gläubigen Lesern. Der reisende Schriftsteller genoss einen Vertrauens-Bonus, je konstruierter das Abenteuer desto glaubwürdiger und wahrscheinlicher, weil der, der es erlebt hat, es als ein Schriftsteller schildert.
In welchem Maße er die von ihm ins Leben gerufene „Shatterhand-Legende“ selbst geglaubt hat, wird sich wohl niemals mehr aufklären lassen. Im Wilhelminischen Deutschland, dem Zeitalter deutscher Glorie und Kolonialismus, träumte er von Völkerfreundschaft und -verständigung. Symbol dafür ist Winnetou, der edle Apache und imaginierte Blutsbruder Karl Mays. Mit ihm schuf er eine der imposantesten Gestalten der deutschen Populärkultur. Auf der Höhe seines Ruhms wurde Karl May von zahlreichen Journalisten, die ihn als Hochstapler entlarvten, öffentlich zu Fall gebracht. Zehn Jahre führte er zahllose Gerichtsprozesse.
„Der Phantast“ folgt den Lebensspuren des Radebeuler Schriftstellers in seinen letzten Jahren, in denen er unter dem Eindruck dieser Schicksalsschläge zu der Überzeugung gelangte, sein Hauptwerk erst noch schreiben zu müssen. Für Regisseur Philipp Stölzl ist es eine erneute Beschäftigung mit dem Mythos Karl May, denn er verantwortet auch die vielerwartete Neuverfilmung der Winnetou-Trilogie. Er schafft, wie nur wenige Künstler, den Spagat zwischen Kino, Oper und Schauspiel und wechselt mühelos zwischen Pop- und Hochkultur.
Regie und Idee Philipp Stölzl
Bühne Heike Vollmer, Philipp Stölzl
Kostüm Kathi Maurer
Musikalische Leitung Thomas Mahn
Licht Michael Gööck
Dramaturgie Beate Heine, Julia Fahle
Dr. Karl May: Götz Schubert
Emma May, geborene Pollmer: Nele Rosetz
Klara May, verwitwete Plöhn: Laina Schwarz
Winnetou: Ahmad Mesgarha
Sadek, ein arabischer Führer / 1. Polizist / 1. Kritiker: Sebastian Pass
2. Polizist / 2. Kritiker / Wirt / Fotograf: Simon Käser
Hadschi Halef Omar / 3. Kritiker / Robert Müller, Leiter des Akademischen Vereins: Alexander Angeletta
Ein Männergesangsverein: Jörg Birkenbusch, Peter Cassier, Albrecht Ernst, Tobias Ernst, Julius Evers, Andreas Hubricht, Friedemann Jäckel, Oliver John, Hartmut Kunze, Dieter Leffler, Robert Müller, Thomas Sauer, Martin Zitzmann
Violoncello: Christoph Hermann / Dietrich Zöllner
16.01.2017 Montag 19.30 Uhr
22.01.2017 Sonntag 16.00 Uhr
24.01.2017 Dienstag 19.30 Uhr
31.01.2017 Dienstag 19.30 Uhr Blauer Dienstag
02.02.2017 Donnerstag 19.30 Uhr
09.02.2017 Donnerstag 19.30 Uhr
18.02.2017 Samstag 19.30 Uhr