Manchmal wird Vergangenheit im Gedächtnis eingelagert wie Atommüll in einen Salzstollen. Jahrelang ruht sie, strahlt unmerklich ihren Gehalt ins Bewusstsein ab und wartet darauf, nach oben transportiert zu werden, um ihre kontaminierende Wirkung zu entfalten. Häufiger noch ist Erinnerung, besonders die kollektive Erinnerung einer Familie, Gegenstand fortgesetzter
Umgestaltung. Ein dauernder kreativer Aufwand wird betrieben, um die erinnerte Vergangenheit den Erfordernissen der Gegenwart anzupassen. Sie wird überschrieben und umgeschrieben, sie wird korrigiert, verzerrt, fragmentiert und mitunter auch gelöscht, je nachdem, was belegt oder widerlegt, motiviert oder verhindert werden soll.
Marius von Mayenburgs neues Stück wird versuchen, diese Prozesse anhand einer deutschen Familiengeschichte nachzuzeichnen.
Regie: Ingo Berk
Bühne: Damian Hitz
Musik: Patrik Zeller
Mit: Lea Draeger, Judith Engel, Bettina Hoppe, Eva Meckbach, Kay Bartholomäus Schulze
und Elzemarieke de Vos
Salzburger Festspiele: www.salzburgerfestspiele.at