Mit seinem Hang zu den ganz großen Themen wollte das Theater immer auch Kapitalismuskritik formulieren, mit dem universellen großen Thema wie »Gier« zum Beispiel. Tatsächlich ruft auch immer noch das bürgerliche Feuilleton nach dem nur noch halbgeliebten Theater, wenn es darum geht, die nächste Finanzkrise mit den theatralen Darstellungsformen der ewig gleichen menschlichen Laster wie »Gier«, auf ein moralisches Problem zu reduzieren. Aber sehr wahrscheinlich sind Theaterkünstler mit dafür verantwortlich, dass Kreativität, Flexibilität, Eigenverantwortung die heute entscheidenden gesellschaftlichen Forderungen sind. Und dafür, dass die universelle Figur des Kreativen als Kennzeichen eines »nouvel esprit du capitalisme« gelten kann. (Kreation und Depression, Menke/Rebentisch)
Wer über diese Eigenschaften verfügt, kann nach Luc Boltanski die Möglichkeiten nutzen, die der projektbasierte Kapitalismus des 21. Jahrhunderts bietet. Flexibilität, Mobilität, Kreativität und Eigenverantwortung haben zwar noch nicht die Wucht und nicht die Zeitlichkeit gebunkert wie Gier, Hass, Neid, Rache, Liebe, Tod, Schuld, Schicksal, da sie nur in einer kurzen Epoche wie dem interaktiven Theater offen ausgesprochen wurden, aber als Metatexte immerhin schon eine geraume Zeit vorher waberten. Dass die Theater vor der Kreativität als großem Thema immer noch zurückschrecken würden, zugunsten von Themen wie z. B. der Gier, liegt daran, dass dort alle immer noch darauf trainiert sind, die Probleme so zu identifizieren, dass sie zurückgewiesen werden können.
Regie René Pollesch
Bühne Bert Neumann
Kostüme Nina von Mechow
Licht Torsten König / Frank Novak
Dramaturgie Aenne Quiñones
Es spielen Catrin Striebeck, Marlen Diekhoff, Christine Groß, Marc Hosemann, Silvia Rieger
Eine Koproduktion mit der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin
Premiere in Berlin am am 17. Juni 2011
Termine
19.03.12, 20:00 Uhr
29.03.12, 20:00 Uhr
05.04.12, 20:00 Uhr
10.04.12, 20:00 Uhr
21.04.12, 20:00 Uhr
Premiere am 17. März 2012 im Schauspielhaus
Premiere in Berlin am am 17. Juni 2011