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Uraufführung: "Die Kunst war viel populärer als ihr noch keine Künstler wart!" von René Pollesch, Deutsches Schauspielhaus in HamburgUraufführung: "Die Kunst war viel populärer als ihr noch keine Künstler...Uraufführung: "Die Kunst...

Uraufführung: "Die Kunst war viel populärer als ihr noch keine Künstler wart!" von René Pollesch, Deutsches Schauspielhaus in Hamburg

Premiere 17.03.12, 20:00 Uhr. -----

Die ganz großen Themen im Theater wie »Gier« bekommen es jetzt mit der Universalisierung der ganz kleinen wie »Kreativität« zu tun. Warum sonst verliert das Theater, das sich doch zuverlässig weiterhin den großen Themen widmet, an Zuspruch.

Mit seinem Hang zu den ganz großen Themen wollte das Theater immer auch Kapitalismuskritik formulieren, mit dem universellen großen Thema wie »Gier« zum Beispiel. Tatsächlich ruft auch immer noch das bürgerliche Feuilleton nach dem nur noch halbgeliebten Theater, wenn es darum geht, die nächste Finanzkrise mit den theatralen Darstellungsformen der ewig gleichen menschlichen Laster wie »Gier«, auf ein moralisches Problem zu reduzieren. Aber sehr wahrscheinlich sind Theaterkünstler mit dafür verantwortlich, dass Kreativität, Flexibilität, Eigenverantwortung die heute entscheidenden gesellschaftlichen Forderungen sind. Und dafür, dass die universelle Figur des Kreativen als Kennzeichen eines »nouvel esprit du capitalisme« gelten kann. (Kreation und Depression, Menke/Rebentisch)

Wer über diese Eigenschaften verfügt, kann nach Luc Boltanski die Möglichkeiten nutzen, die der projektbasierte Kapitalismus des 21. Jahrhunderts bietet. Flexibilität, Mobilität, Kreativität und Eigenverantwortung haben zwar noch nicht die Wucht und nicht die Zeitlichkeit gebunkert wie Gier, Hass, Neid, Rache, Liebe, Tod, Schuld, Schicksal, da sie nur in einer kurzen Epoche wie dem interaktiven Theater offen ausgesprochen wurden, aber als Metatexte immerhin schon eine geraume Zeit vorher waberten. Dass die Theater vor der Kreativität als großem Thema immer noch zurückschrecken würden, zugunsten von Themen wie z. B. der Gier, liegt daran, dass dort alle immer noch darauf trainiert sind, die Probleme so zu identifizieren, dass sie zurückgewiesen werden können.

Regie René Pollesch

Bühne Bert Neumann

Kostüme Nina von Mechow

Licht Torsten König / Frank Novak

Dramaturgie Aenne Quiñones

Es spielen Catrin Striebeck, Marlen Diekhoff, Christine Groß, Marc Hosemann, Silvia Rieger

Eine Koproduktion mit der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin

Premiere in Berlin am am 17. Juni 2011

Termine

19.03.12, 20:00 Uhr

29.03.12, 20:00 Uhr

05.04.12, 20:00 Uhr

10.04.12, 20:00 Uhr

21.04.12, 20:00 Uhr

Premiere am 17. März 2012 im Schauspielhaus

Premiere in Berlin am am 17. Juni 2011

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