Sie kaufen ein Haus. Sie bekommen Besuch. Die Alten, die Eltern der Eltern, reisen an, das Kind zu sehen, es so lange zu sehen wie irgend möglich. Ihre Rundreise durchs Land ist ein Kreisen um das kleine Kind, das sie glauben, nur kurz als Großeltern erleben zu dürfen. Der Onkel reist an. Ein schwieriger junger Mann, der mit dem Kind fischen geht, der Fische fängt und sie wieder ins Wasser setzt. Und die Urgroßmutter reist an, mit einem Körper voller Schubladen, aus denen sie Dinge und Erinnerungen herausholt. Und Dias ihres verstorbenen Mannes - Dias, die sie nicht kennt, Dias, die sie zum ersten Mal sieht und die die Familiengeschichte neu schreiben werden. Und immer weiter wächst Frühling. Bis er irgendwann nicht mehr wächst. Und bleibt. Und dann nicht mehr bleibt, sondern kleiner wird. Bis er nicht mehr da ist.
Wolfram Hölls Texte sprechen vom Verschwinden. Es begann mit dem Verschwinden der Mutter, mit dem Verschwinden des Vaters, und nun ist es ein Kind, das verschwindet, unmerklich und erschütterlich. Es wird eine Welt gegeben haben und diese Welt wird nicht mehr sein. Von nichts weniger spricht der Text. Und das in einer Sprache, die in Worten und Bildern sich lyrisch verästelt, sich nicht verliert, die mit dem zu Erzählenden ringt und die schließlich ein Loch reißt, wenn die letzte Silbe verklungen ist. Aufgehoben und warm ist man in den Worten und kalt wird es, wenn sie aufhören.
Bereits mit seinem ersten Stück „Und dann“, das seine Uraufführung 2013 am Schauspiel Leipzig erlebte, erhielt der Autor zahlreiche Preise, u.a. den Preis „Theatertext als Hörspiel“ beim Berliner Stückemarkt 2012, den Literaturpreis des Kantons Bern 2013, den renommierten Mülheimer Dramatikerpreis 2014 und zuletzt den Dramatikerpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft 2015. „Drei sind wir“ ist nun die zweite Uraufführung des Autors am Schauspiel Leipzig.
//Förderpreis zum Lessingpreis des Freistaates Sachsen 2014
//Nachwuchsdramatiker des Jahres 2014 Theater heute, Kritikerumfrage
//Ausgezeichnet mit dem Dramatikerpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft 2015
Die Regisseurin Thirza Bruncken hat sich immer wieder mit innovativen Texten deutschsprachiger AutorInnen auseinandergesetzt, u.a. von Heiner Müller, Mona Winter, Michael Roes, Elfriede Jelinek, Lothar Trolle, Rainald Goetz, Thomas Jonigk, Marlene Streeruwitz, Franzobel, Arnolt Bronnen und Anna Behringer. Sie inszenierte u.a. am Schauspiel Köln, Schauspiel Düsseldorf, Hamburger Schauspielhaus, Tokyo Engeki Ensemble, Residenztheater München, an den Münchner Kammerspielen, am Volkstheater Wien, Schauspiel Frankfurt, Theater Dortmund und am Nationaltheater Weimar.
Regie: Thirza Bruncken
Bühne & Kostüme: Christoph Ernst
Dramaturgie: Alexander Elsner
Julius Bornmann
Anna Keil
Bettina Schmidt
Sebastian Tessenow
Theaterpädagogische Betreuung: Jennifer Gaden
Di,
23. Februar 20:00 Diskothek
Mi,
02. März 20:00 Diskothek
Sa,
12. März 20:00 Diskothek