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Uraufführung: "El Dschihad" von Claudia Basrawi & Team, BALLHAUS NAUNYNSTRASSE Berlin

Premiere 1.9.2015, 20 UHR. -----

Ein Performance-Team um die deutsch-irakische Theatermacherin Claudia Basrawi begibt sich auf eine Recherche-Mission zur Untersuchung von Propaganda und Rekrutierungen im Namen des Dschihad. Eine politisch-persönliche Erkundung zwischen gestern und heute, zwischen Bagdad und Berlin.

Werden wir manipuliert? Deutsche Rapper, die sich mit Propagandavideos aus Syrien melden. Angst vor Anschlägen, Angst vor Rückkehrern, Angst vor IS... oder doch alles nur Medienhype? Der Begriff „Dschihad“ taucht immer wieder auf, ohne dass wirklich jemand weiß, was damit genau gemeint ist. Für die einen ist Dschihad die alltägliche Bemühung, ein gottgefälliges Leben zu führen, für die anderen der bewaffnete Kampf gegen Ungläubige. Kaum bekannt ist, dass im Ersten Weltkrieg die Idee des Dschihad in Deutschland mit ebenso großen Hoffnungen begleitet wurde, wie man sie 100 Jahre später als gefährlich einstuft. Dschihad made in Germany?

Das Deutsche Reich sah im Dschihad die Geheimwaffe gegen England und Frankreich. 1914 versuchte Kaiser Wilhelm, mit dem Aufruf zum „Heiligen Krieg“ gegen die Kolonialmächte die „ganze mohammedanische Welt zum wilden Aufstand zu entflammen“. Ein deutscher Geheimdienst machte Propaganda im Namen des Pan-Islamismus, plante Attentate, Sprengstoffanschläge, Umstürze und Sabotageakte. Muslimische Kriegsgefangene sollten im „Halbmondlager“ im Berliner Umland zum Dschihad aufgewiegelt werden. Mit den Mudschahidun führte die westliche Welt in den 1980er Jahren schließlich einen Stellvertreterkrieg gegen die Rote Armee in Afghanistan. Die Geschichte zeigt, dass im „Heiligen Krieg“ von heute islamische und westliche Strategien ineinander greifen.

Sind wir die Erben dieser Politik? Wie wird Dschihad heute instrumentalisiert, wer hat ein Interesse daran und wie funktioniert die Rekrutierungsmaschinerie?

Regie:

Claudia Basrawi

Konzeptionelle Mitarbeit:

Samuel Schwarz

Bühne, Kostüm und Video:

Rebecca Riedel

Patricia Talacko

Musik:

Gina D’Orio

Dramaturgie:

Azar Mortazavi

Katja Wenzel

Mit:

Elmira Bahrami,

Claudia Basrawi,

Erdinç Güler,

Mario Mentrup,

Rahel Savoldelli

Vom 2.-8.9. mit englischen Übertiteln

***

2.9. / 4.-5.9. / 7.-8.9., 20 UHR

The Half Moon Files

Ein Film von Philip Scheffner

3. September, 20 Uhr

Philip Scheffner folgt in seiner experimentellen Spurensuche The Halfmoon Files Archiv-Stimmen dieser Soldaten im sogenannten „Halbmondlager“ in Wünsdorf bei Berlin an den Ort ihrer Aufnahme. Wie in einem Memory-Spiel, das bis zum Ende unvollständig bleibt, deckt er Bilder und Töne auf, in denen die Geister der Vergangenheit zum Leben erwachen.

Im Anschluss Publikumsgespräch mit Claudia Basrawi u.a.

Deutschland 2007 / 87 min / OmU, Regie: Philip Scheffner

Eine Veranstaltung von Kultursprünge im Ballhaus Naunynstraße gemeinnützige GmbH.

German Angst

Panel-Diskussion über antimuslimischen Rassismus

9. September, 20 Uhr

Seit dem Ende des Kalten Krieges hat „der Islam“ (oder was damit in Verbindung gebracht wird) in Medien, Politik und gesellschaftlicher Wahrnehmung die Rolle der Antithese zum „Westen“ übernommen. Gewaltbereiter Islamismus fungiert als Bedrohungsszenario Nr. 1. Die Realität internationaler Konflikte und terroristischer Gewalt verschwimmt dabei mit dem Unbehagen, das die Aushandlungsprozesse um ein deutsches Selbstverständnis vielerorts hervorrufen, in denen auch Muslim*innen zunehmend Sichtbarkeit und Partizipation einfordern.

Das gesellschaftliche Klima verschärft sich und mit ihm vielfältige Ausschlussmechanismen. An welche Denkmuster wird hier eigentlich angeknüpft? Wie hängen mediale Berichterstattung, politische Entscheidungen und wirtschaftliche Interessen mit der zunehmenden Salonfähigkeit von antimuslimischem Rassismus und Islamophobie zusammen? Und welche Strategien können davon Betroffene schützen und empowern?

Im Kontext der Inszenierung El Dschihad diskutieren Prof. Iman Attia (Alice Salomon Hochschule Berlin), Mutlu Ergün aka Sesperado (Autor und Empowerment-Trainer) und Imad Mustafa (Politologe) Dynamiken und Gegenbewegungen eines abendländischen Unbehagens.

Mit: Prof. Iman Attia, Mutlu Ergün und Imad Mustafa

Eine Veranstaltung von Kultursprünge im Ballhaus Naunynstraße gemeinnützige GmbH.

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