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Uraufführung: Expedition und Psychiatrie von Nis-Momme Stockmann im THEATER HEIDELBERG

Premiere: 4.3., 20.00, zwinger1

 

Auf den ersten Blick erinnert der Titel an ein Grundlagenwerk der Kulturgeschichte. Expedition und Psychiatrie, das sind zwei wissenschaftliche Projekte, die die Welt erklären wollen, die kartographieren und kategorisieren.

Sie ziehen Grenzen zwischen bekanntem und unbekanntem Territorium, zwischen Normalität und Abweichung. Ausgehend von diesen „Wissen-schaffenden“ Disziplinen hat sich der junge Autor auf Recherche begeben, zunächst konkret, dann assoziativer. Aus dem Anfangsgedanken ist schließlich eine erfrischend unwissenschaftliche Geschichte hervorgegangen. Eine Parabel eigentlich, in deren Zentrum ein Außenseiter und Sonderling steht, der Zauberer Dariusz. Ein stoischer Protagonist in einer Welt, die dabei ist, aus dem Rahmen zu fallen.

 

„Es ist eine Welt, die nur mit einem Bein in der Wirklichkeit steht“, beschreibt Stockmann die Atmosphäre seines Stückes. In einem märchenhaften, skurrilen Ort am Meer herrscht Endzeitstimmung. Die Worte haben die Bedeutung verloren – und die Menschen den Sinn. Der Zauberer Dariusz gerät an Bord der letzten großen Expedition, die zum Ziel hat, den Untergang abzuwenden ...

 

Das Heidelberger Theater hat den jungen Autor und Gewinner des HEIDELBERGER STÜCKEMARKTS 09 Nis-Momme Stockmann eingeladen, in Heidelberg ein Stück zu entwickeln und selbst zu inszenieren. Keine einfache Aufgabe, denn einem Autor ist sein Text heilig, für einen Regisseur muss er Material sein, das auf der Bühne herausgefordert wird. Unter Umständen kann das eine schizophrene Unternehmung werden. Eine Expedition in künstlerisches Neuland ist es allemal, denn dies ist die erste Regiearbeit des Erfolgsautors.

 

Als Regisseur arbeitet Stockmann kollektiv mit seiner altbewährten Mannschaft. Mit dem Videokünstler Christian Prasno hat er 2005 einen Kurzfilmpreis gewonnen. Bühnenbildnerin Yassu Yabara und Kostümbildnerin Lea Søvsø haben bereits Stockmanns transmediales Varieté HERKULES MANHATTAN am Schauspiel Frankfurt ausgestattet, wo auch „Les Trucs“ mit an Deck waren. Das „2-Mensch-Ding-Orchester“ hat eigens für diesen Theaterabend musikalische Kompositionen kreiert, aus denen immer wieder Lieder entstehen. Gemeinsam mit fünf jungen Schauspielern und Performern bringt das junge Team einen neuen Text in Heidelberg zur Uraufführung: Expedition und Psychiatrie.

 

Regie Nis-Momme Stockmann,

Bühne Yassu Yabara,

Kostüme Lea Søvsø,

Video Christian Prasno,

Musik „Les Trucs“ (Charlotte Simon, Tobias Piel),

Dramaturgie Julia Reichert / Michael Nijs

 

Mit Ana Berkenhoff, Natalie Mukherjee; Tim Kalkhof, David Müller, Florian Stamm

 

Kooperation mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt a. M., dem Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Universität Gießen und der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg

 

 

 

 

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