Organisiert und choreographiert werden diese willkürlichen Zusammenkünfte per Mail und Handy. Auf die Sekunde genau wird ein bestimmter Platz besetzt, eine konkrete Aktion simultan durchgeführt und atomuhrgenau wieder eingestellt. Parks, Großbahnhöfe, Einkaufszentren, U-Bahnplätze, Hotellobbies und unzählige andere Orte können zum Versammlungspunkt solcher Blitzaktionen auserkoren werden.
Als neuer Freizeittrend, als Heidenspaß mit revolutionärem Potenzial, als sinnfreie Kurz-Happenings, als dadaistische Mini-Events werden sie interpretiert. Doch genauso können sie politisch motiviert sein, wie die Spontandemonstrationen philippinischer Oppositioneller (per SMS organisiert), die zum Sturz des Präsidenten Estrada beigetragen haben sollen.
Neu an solcher Art altbekannter Aktionen ist die Geschwindigkeit und Flexibilität, mit der sich Gruppen Gleichgesinnter durch Netzwerktechnologie und mobile Kommunikation bilden und mit Effizienz in Szene setzen können.
Wenn sich die Essener Choreographin Henrietta Horn in ihrem Stück dem Phänomen Flashmob widmet, tut sie es mit dem Wissen um Analogien zum Tanz und zur Choreographie. Hier wie dort geht es unter anderem um die Körperlichkeit, die Aktionen, die Begegnungen, die Situationen, das Nonverbale, das Spielerische, die Flexibilität, die Spontaneität. Henrietta Horn, ausgebildet an der Folkwang-Hochschule in Essen und neun Jahre lang Leiterin des Folkwang Tanzstudios arbeitet als Tänzerin und Choreographin. Mit ihren Solo- und Gruppenstücken gastiert sie regelmäßig in Europa, Asien, dem Nahen Osten und Südamerika. »Flash Mob« ist die erste Arbeit der mehrfach ausgezeichneten Choreographin für das Tanztheater Bremen.
Choreographie Henrietta Horn
Bühne und Kostüme Christa Beland
Assistenz Tomas Bünger
Inspizienz Gudrun Richter
Héloise Fournier
Mimi Jeong
Sunju Kim
Magali Sander Fett
Frauke Scharf
Tim Gerhards
Günther Grollitsch
Jae Won Oh
Robert Przybyl
Mirek Zydowicz
Weitere Termine:
4. November, 20.30 Uhr/ 20. November, 20 Uhr/ 28. November, 18.30 Uhr