Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Uraufführung: «FRED UND FRANZ» von ARNO CAMENISCH im Theater BernUraufführung: «FRED UND FRANZ» von ARNO CAMENISCH im Theater BernUraufführung: «FRED UND...

Uraufführung: «FRED UND FRANZ» von ARNO CAMENISCH im Theater Bern

Premiere Mi, 17. Dezember 2014, 18:00 Uhr, Vidmar 2. -----

Der Franz hat rote Haare und Schlag bei den Frauen. Sie schenken ihm ihre Gunst und zahlreiche Liebesabenteuer, erzählt er, allerdings weiss man nie so genau, wie viel davon wahr und wie viel davon erfunden ist.

Seit die Ana den Frauenhelden vor Jahren verlassen hat, kommen und gehen die Frauen jedenfalls, wie sie wollen, und sobald es ernst wird, läuft der Franz davon. Aktuell hat er Liebeskummer, weil die Magdalena ihren Mann für ihn nicht verlassen will.

Und auch der Fred leidet, weil die Maria ihn verlassen hat. Keine andere Frau interessiert ihn mehr. Und irgendwann sitzt der Fred sogar im Knast, weil er einen Abfallsack am falschen Tag rausgestellt und die Busse nicht bezahlt hat.

Laurel und Hardy, Wladimir und Estragon, Starsky und Hutch, Statler und Waldorf – das männliche Duo ist eine beliebte Versuchsanordnung, um die angeblich schweigsamere Hälfte der Menschheit in einen Dialog über die grossen Fragen des Lebens zu bringen. Und so reden Fred und Franz hauptsächlich über Autos, Frauen, Sport. Sie gehen wandern, angeln und ins Casino, sitzen in der Sauna, hacken Holz, stehen am Kiosk, hängen in der Seilbahn fest oder bauen einen Hasenkäfig für die Grossmutter von der Maria. Der Fred raucht wie ein Schlot und beide saufen wie die Löcher: Schnaps oder Bier sind meist in Reichweite und helfen beim Philosophieren über Gott, die Welt, die Liebe und den Tod, der immer nah und immer präsent ist.

Arno Camenisch hat zwei Männer erfunden, die über die ganz grossen Fragen des Lebens reden, und sie mit seinem unvergleichlichen melancholisch-humorvollen Klang ausgestattet. Ob auf dem Berg oder im Knast, es wird unausgesetzt geraucht und getrunken in der Welt von Fred und Franz: Das hilft beim Philosophieren über Gott, die Welt und die Liebe.

Nach seiner erfolgreichen Trilogie aus den Bündner Bergen («Sez Ner», «Hinter dem Bahnhof», «Ustrinkata»), deren letzter Teil in der Spielzeit 2012.13 in der Vidmar 1 auf die Bühne kam, hat Arno Camenisch nun zwei Männer erfunden, die jünger, moderner und urbaner wirken als ein Grossteil ihrer dörflichen Vorgänger. Geblieben sind einige wiedererkennbare Details und Charaktere; geblieben ist auch der unvergleichliche, melancholisch-humorvolle «Camenisch-Sound», der die Lebensweisheiten seiner Protagonisten in eine melodiöse Kunstsprache mit bündnerischen und romanischen Lehnworten

verpackt.

Regie Mario Matthias –

Bühne Andreas Mayer –

Kostüme Hanna Stampfli –

Musik Michael Frei –

Dramaturgie Jan Stephan Schmieding –

Mit Jonathan Loosli, Stefano Wenk

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 13 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

KÖNIGSTHEMA VOLLER ERHABENHEIT -- Neue CD mit Bachs "Kunst der Fuge" mit dem Ensemble il Gusto Barocco bei Berlin Classics

Die kunstvoll-abwechslungsreichen Fugen von Johann Sebastian Bach werden vom Stuttgarter Ensemble il Gusto Barocco sehr ausgewogen und transparent musiziert. Unter der inspirierenden Leitung von Jörg…

Von: ALEXANDER WALTHER

WALZER IN ALLEN SCHATTIERUNGEN -- Monrepos Open Air bei den Schlossfestspielen LUDWIGSBURG

Unter dem Motto "Turned up" eröffnete das Orchester des Goethe-Gymnasiums Ludwigsburg unter der inspirierenden Leitung von Benedikt Vennefrohne diesen besonderen Abend mit der Konzertsuite aus…

Von: ALEXANDER WALTHER

STÜRMISCHE GLUT -- SWR Symphonieorchester unter Markus Poschner in der Liederhalle STUTTGART

Goethes "Egmont" inspirierte Ludwig van Beethoven im Jahre 1810 zu einer Schauspielmusik, die in keiner ihrer verschiedenartigen Nummern erkennen lässt, dass es sich dabei um ein Auftragswerk…

Von: ALEXANDER WALTHER

REIZVOLLE SPRÜNGE -- Arabella Steinbacher im Ordenssaal bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen

Stimmungsvolle Werke hatte sich die Geigerin Arabella Steinbacher zusammen mit dem Pianisten Peter von Wienhardt ausgewählt. Im Arrangement von Jascha Heifetz erklangen zunächst vier leidenschaftlich…

Von: ALEXANDER WALTHER

PRÄZISE STRUKTUREN -- Neue CD: Schostakowitschs Präludien & Fugen op. 87 bei Pentatone/ Wer sie in S

Wer sie in Stuttgart mit Prokofieffs drittem Klavierkonzert erlebt hat, wird sie nicht vergessen. Die Rede ist von der russischen Pianistin Yulianna Avdeeva, die die Präludien und Fugen von Dmitri…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche