Thoreaus schlichte, auf einige Zeitgenossen abweisend wirkende Art, kontrastiert mit einer reichen, sensiblen Bilderwelt, die sich in den Werken zeigt. Was trieb ihn an? Hatte er auch Zweifel, obwohl er „self-reliance“ zu seinem Credo erhob? Hatte er Geliebte?
Henry David Thoreau, am 12. Juli 1817 in Concord, Massachusetts, geboren, brach im Alter von knapp 28 Jahren auf, um alleine und selbstversorgend in den Wäldern seines Heimatortes am Walden Pond zu leben. Aus Protest gegen die kriegsführende und Sklavenhandel duldende Amerikanische Regierung, zahlte er keine Steuern. Er fand in der Natur, der Selbstbestimmung und der Einfachheit seine Religion.
Thoreau war seiner Zeit weit voraus, ein Vorreiter der Ökologie und Menschenrechte. Sein Aufsatz „Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat“ beeinflusste später Mahatma Gandhi und Martin Luther King. Über die Flower-Power-Generation bis zum heutigen Tage inspirierte der Philosoph Schriftsteller, Sinnsuchende, Künstler und Filmemacher.
Zwei Schauspieler (Martin Weidmann, Gabriele Weller) stellen szenisch emotionale Momente des Lebens Thoreaus dar, in einer Sprache, eingängig und zeitlos. Eine Tänzerin (Juliana Lorenzi Barreto) erscheint im Wechselspiel mit einer Videoinstallation zur Musik von "vergessenen“ Völkern der Erde, kreiert surreale, ausdrucksstarke Bilder, die sich mit Motiven wie „Konsum“ oder „Maßlosigkeit“ oder „Umweltkatastrophen“ auseinandersetzen - Themen, die Thoreau schon damals voraussah und anprangerte.
Die Internationalität der Produktion durch verschiedene kulturelle Einflüsse macht den Reiz ebenso
aus wie die gedankliche Feinheit des in Deutschland noch wenig bekannten amerikanischen „Nationalhelden“. Die Idee eines interdisziplinären und multimedialen Ausdrucks – nonverbales kann über Tanz, Musik und Videoinstallation ausgedrückt werden – inspirierte Ilona Zindler, eine experimentelle Form zu suchen.
Regie: Ilona Zindler
Schauspiel: Martin Weidmann, Gabriele Weller
Tanz / Choreografie: Juliana Lorenzi Barreto
Kapitalismus-Vampir (Videoclip): Nina Richter
Videoschnitt: Olga Richter
Weitere Aufführungen: 26. & 27. September, 20:30 Uhr
Tickets:
Reservierung: 089/650000 (AB) und tickets@i-camp.de