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Uraufführung: "Gutenberg", Oper in einem Akt von Volker David Kirchner - Theater Erfurt

Premiere Do, 24. März 2016, 19.30, Großes Haus. -----

Wer war Johannes Gutenberg? Er gilt ikonenhaft als jemand, der Zeit seines Lebens ein unbeirrbarer Streiter im täglichen Kampf mit Kirche und Kurfürst war. Bis heute wirkt die Geschichte von Gutenberg vor allem durch die bedeutendste Erfindung seiner Zeit fort: den Buchdruck mit beweglichen Lettern.

Damit wurden die Begriffe von Wissen und Macht grundlegend revolutioniert! Und in welcher Welt leben wir jetzt, 500 Jahre danach? Das digitale Zeitalter mit seinem grenzenlosen Potenzial hat das analoge Zeitalter beendet, die Galaxis Gutenberg hinter sich gelassen, die Welt zu einem Dorf gemacht, unseren Horizont ins Endlose erweitert und einen ungeahnten Schatz menschlicher Kreativität ans Licht gehoben und dadurch neue Kreativität entfesselt. Folgerichtig führt die Oper über die begrenzte Lebenswirklichkeit Gutenbergs hinaus und spannt den Bogen bis in unsere Gegenwart, um mit einem „Epilog im Himmel“ zu enden, wo „der alte Gensfleisch“ nach seinem Tod im (Cyber-)Himmel auf Apple-Gründer und Internet-Guru Steve Jobs trifft.

 

1942 in Mainz geboren, gehört Volker David Kirchner seit über vier Jahrzehnten zu den führenden Komponisten der Gegenwart. Gilt er einerseits als Wegbereiter und Weggefährte der Avantgarde im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts, so verleugnen seine musikalischen Ausdrucksformen gleichwohl nie die Tradition: „Nach vorne denken und sich seiner Wurzeln bewusst sein. Tradition, das ist der Filter in die Zukunft.“ (Kirchner) Nach dem 2011 in Kiel uraufgeführten Savonarola sucht Kirchner in Gutenberg erneut die Auseinandersetzung mit einer ebenso visionären wie widersprüchlichen Persönlichkeit des europäischen Spätmittelalters.

 

Der Uraufführung von Kirchners Oper am Theater Erfurt geht ein erster Teil im „Cyber-Himmel“ voraus, in dem sich vor allem der Chor szenisch mit der digitalen Revolution auseinandersetzt. Es werden Ausschnitte aus der Johannespassion und der h-moll Messe von Johann Sebastian Bach auf die Bühne gebracht und durch elektronische Klangwelten ergänzt: Durch die wechselseitige Durchdringung von digitalen und analogen Klängen wird die übergeordnete Thematik dieses Uraufführungsprojektes auf allen Ebenen sinnlich erfahrbar.

 

Digitale Revolution

Johann Sebastian Bach

Auszüge aus der „Johannespassion“ und der „h-Moll-Messe“,

kombiniert mit elektronischen Klängen von Gunnar Geisse

 

Gutenberg

Oper in einem Akt (9 Szenen) von Volker David Kirchner Uraufführung

Text vom Komponisten

In deutscher Sprache

 

Kooperation mit den Thüringer Bachwochen

 

Samuel Bächli (Musikalische Leitung)

Martina Veh (Inszenierung)

Torsten Bante (Licht)

Christl Wein (Ausstattung)

fettfilm (Licht- und Videogestaltung)

Andreas Ketelhut (Chor)

Dr. Berthold Warnecke (Dramaturgie)

 

Siyabulela Ntlale (Gutenberg)

Julian Freibott * (Probst/Geselle/1. Bürger)

Gregor Loebel (Henrici/Wirt/2. Bürger/Bach)

Nils Stäfe * (Becher/Emissär/Hausdiener)

Won Whi Choi (Drizehn/Verwundeter)

Katja Bildt (Haushält./Frau/Schwester/Bach)

Mark Pohl (Steve Jobs)

Daniela Gerstenmeyer (Lyrischer Sopran/Bach)

Philharmonisches Orchester Erfurt, Opernchor des Theaters Erfurt

 

Weitere Aufführungen So, 03.04. | Fr, 08.04. | So, 17.04. | Fr, 22.04. | So, 08.05.2016

 

Ticketvorverkauf: 0361 22 33 155 | vorverkauf@theater-erfurt.de

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