Wie sie sich zur Wehr gesetzt hatte, als ihr Mann begann, sie zu prügeln. Wie er sich eine zweite Frau nahm, ein Mädchen, kaum älter als die gemeinsame Tochter Fatima mit ihren vierzehn Jahren. Wie ihm das Mädchen einen Jungen gebar, den lang ersehnten Sohn – und damit die eigentliche Tragödie erst begann …
Hagel auf Zamfara ist ein zorniges Stück gegen religiöse Scheinheiligkeit und Fundamentalismus, das nicht im Islam an sich das Problem verortet, sondern in dessen Versteinerung unter reaktionären, pat-riarchalischen Herrschaftsverhältnissen. Konkreter Auslöser für das Stück war die Institutionalisierung der Scharia-Gesetzgebung in einigen der nördlichen Bundesstaaten Nigerias in den Jahren 1999/2000.
Die nigerianische Schriftstellerin Sefi Atta, 1964 in Lagos geboren und Autorin der beiden auch auf Deutsch erschienenen Romane Sag allen, es wird gut! und It’s my turn! hat mit Hagel auf Zamfara ein eindringliches Drama über das Schicksal einer entrechteten Frau geschrieben. Nach Shabnam Toloueis Bahman-Bagdad ist dies die zweite Uraufführung des Theaters Krefeld und Mönchengladbach im Rahmen seiner Reihe Außereuropäisches Theater.
Regisseur Nicholas Monu ist berufen wie kein zweiter für diese nigerianisch-deutsche Theaterkoope-ration: Wie Sefi Atta in den sechziger Jahren in Nigeria geboren, war Monu das erste afrikanische Ensemblemitglied der Berliner Schaubühne und arbeitete lange Jahre als Schauspieler am Wiener Burgtheater. Mittlerweile lebt er als Regisseur und Schauspieler wieder in seiner Geburtsstadt, der nigerianischen Mega-City Lagos.
Deutsch von Eva Plorin
Inszenierung: Nicholas Monu
Bühne und Kostüme: Frank Hänig
Dramaturgie: Martin Vöhringer
Mit: Felicitas Breest, Marianne Kittel; Adrian Linke
Weitere Termine: 16., 21., 23. Oktober, 16. November, 21. Dezember 2011
Soweit nicht anders angegeben beginnen die Vorstellungen jeweils um 20 Uhr.