Das Fragment zählt für ihn zu den faszinierendsten Werken der Weltliteratur. Es erlaubt vielfältige Interpretationsmöglichkeiten, die in der bildhaften tänzerischen Sprache Paars auf Umsetzung warten. Am Donnerstag, 26. Mai 2011 feiert das TanzTheaterMünchen die Uraufführungspremiere für Das Schloss im Staatstheater am Gärtnerplatz.
In einer Winternacht gelangt K., der vorgibt ein Landvermesser zu sein, in ein Dorf, das von einem mysteriösen Schloss und dessen Beamten beherrscht wird. Als Fremder stößt er von allen Seiten auf Ablehnung. K. versucht, sich mithilfe der Dorfbewohner, dem Schloss und der Bürokratie zu nähern, um dort eine Legitimation seiner beruflichen und privaten Existenz zu erhalten. Anfänglich voll Ehrgeiz und Zuversicht fühlt sich K. zunehmend ohnmächtig gegenüber der Undurchschaubarkeit des Systems. Er konzentriert seine eigennützigen, irrationalen Anstrengungen alsbald auf den Schlossbeamten Klamm, verführt dessen Geliebte Frieda und scheitert auch auf dem Weg einer Provokation der autoritären Instanz. Doch auch die Regeln, die bei den Bewohnern des Dorfes herrschen, bleiben rätselhaft. K.s unbegreifliche Beharrlichkeit führt ihn stets kreisförmig an den Ausgangspunkt zurück.
Paars Choreographie erzählt von der Aussichtslosigkeit von K.s Handeln. Beklemmende, aber auch skurrile Bilder und Szenen entstehen aus dem undurchdringlichen Geflecht der undurchsichtigen Verhältnisse. Wie in einem Alptraum bewegt sich der Protagonist durch dieses Labyrinth, in dem selbst materielle Objekte sich eigenartig zu verselbstständigen scheinen.
Kompositionen von Krzysztof Penderecki, Henryk Górecki, Alfred Schnittke und Dmitri Schostakowitsch sind die musikalische Grundlage des tänzerischen Geschehens, und versetzen den Zuschauer auch akkustisch in eine ungewohnte Welt. Es spielt das Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz unter der musikalischen Leitung von Liviu Petcu.
Als großes Ensemblestück fordert DAS SCHLOSS die ganze Kompanie mit solistischen Aufgaben. In der Rolle des K. tanzen alternierend Neel Jansen und David Valencia.
Tanztheater nach dem Roman von Franz Kafka
Musik von Krzysztof Penderecki, Alfred Schnittke und Dmitri Schostakowitsch
Choreografie und Inszenierung:
Hans Henning Paar
Musikalische Leitung:
Liviu Petcu
Bühne und Kostüme:
Christl Wein
K. Neel Jansen / David Valencia
Frieda Caroline Fabre / Sandrine Monin
Gehilfen Hsin-I Huang / Erik Constantin /
Alice Baccile / Jon Beitia Fernandez
Pepi Anna Caviezel / Ljuba Avvakumova
Schwarzer Adam Dembczynski / Krzysztof Zawadzki
Klamm Krzysztof Zawadzki / Adam Dembczynski
Lehrer Gianluca Martorella / Marc Cloot
Dorfbewohner Ensemble
Beamte Ensemble
28. Mai (Beitrag zur Langen Nacht der Musik); 6., 16. Juni; 1., 12., 20., 25. Juli 2011
Alle Vorstellungen mit Einführung 30 Minuten vor Beginn im Foyer