Alle Versuche, das Geheimnis seiner Identität zu lüften, bleiben ergebnislos, wodurch er die perfekte Projektionsfläche für die Sensationsgier der Stadtbevölkerung bietet – eine Gesellschaft, die geradezu besessen davon ist, die Leere seiner Biographie zu füllen. »Diese Geschichte von Kaspar Hauser will ich selber schreiben« beginnt der Mann, der sich Kaspar Hauser nennen wird, den Entwurf einer Autobiographie, deren Sprache zu diesem Zeitpunkt bereits so fremdbestimmt klingt, dass jede Spur einer eigenen Identität längst überschrieben ist. Mit dem Verstummen der Andersartigkeit widmet sich diese Oper einem gesellschaftlichen Phänomen, das heute noch genauso aktuell erscheint wie 1828.
Musikalische Leitung: Daniel Carter
Regie: Frank Hilbrich
Bühne: Volker Thiele
Kostüme: Gabriele Rupprecht
Klangregie: Michael Acker
Dramaturgie: Heiko Voss
Mit: Sigrun Schell, Susana Schnell; Roberto Gionfriddo, Pascal Hufschmid, Alejandro Lárraga Schleske, Juan Orozco, Xavier Sabata, Christoph Waltle, Andrei Yvan
Kompositionsauftrag des Theater Freiburg, finanziert durch die Ernst von Siemens Stiftung
Mit Unterstützung der TheaterFreunde Freiburg
Eine Koproduktion mit dem Theater Augsburg
Elektronische Realisation: EXPERIMENTALSTUDIO des SWR
RAHMENPROGRAMM „Kaspar Hauser“
KOMPONISTEN-PORTRÄT: HANS THOMALLA
MI. 23.3.16, 20 Uhr, Winterer-Foyer
SOIREE zur Uraufführung
SO. 3.4.16, 16 Uhr, Winterer-Foyer
ÖFFENTLICHE PROBE & WERKSTATTGESPRÄCH
MO. 4.4.16, 18 Uhr, Großes Haus
SZENISCHE LESUNG »KASPAR« von Peter Handke
SA. 16.4., FR. 22.4., SO. 8.5. & SO. 22.5.16
jeweils im Anschluss an die Vorstellung, Großes Haus
Begleitend zur Opern-Uraufführung »Kaspar Hauser« bieten wir Ihnen ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Lesungen, Gesprächen, Probenbesuchen und Filmvorführungen. Hans Thomalla und das gesamte Produktionsteam geben in der Soiree zu »Kaspar Hauser« einen Einblick in ihre Arbeit, bei der öffentlichen Probe können Sie sich darüber hinaus auch selbst einen Eindruck verschaffen und Ihre Eindrücke im anschließenden Werkstattgespräch mit denen des Komponisten abgleichen. Neben den Filmen zu Kaspar Hauser, die von März bis Mai im Kommunalen Kino zu sehen sind, wird im Anschluss an ausgewählte Vorstellungen von »Kaspar Hauser« im Bühnenbild der Oper eine szenische Lesung von Peter Handkes »Kaspar« mit vier Darstellern stattfinden. Ein humorvoll-verzweifelter Versuch der Selbstfindung oder Erfindung eines Menschen in einer plötzlich veränderten Welt. Kaspar: der Stellvertreter einer Masse, die durch Stimmen in den Köpfen manipuliert wird.
Besetzung Szenische Lesung »Kaspar«: Stefanie Mrachacz, Lisa Marie Stoiber; Heiner Bomhard,
Jürgen Herold; eingerichtet von Jonas Lindner, Veit Merkle