Das neue BKA-Gesetz sorgt für die Installation der Kamera in den privaten vier Wänden, die Stadt weitet ihre Drehorte im öffentlichen Bereich aus. Planlos herumlaufende Passanten werden zu zufälligen Protagonisten, deren Gesichter im Kontrollzentrum von Grindtown in 400-facher Vergrößerung zum starverdächtigen close-up gezoomt werden können.
Jörg Albrecht thematisiert in lass mich dein leben leben! das im Auftrag der Münchner Kammerspiele entstanden ist, das unkontrollierbare Eigenleben der Überwachungstechnologien. Im ersten Teil dreht eine Gruppe von sechs B-Movie-Menschen einen Zombiefilm aus dem Filmmaterial und mit den Kameras der städtischen Überwachungszentrale. Im zweiten Teil sitzt eine Gruppe von Teenagern im Kino, um sich einen Slasherfilm anzus chauen: Plötzlich realisieren sie, dass sie im überwachten Kinosaal selbst zu Protagonisten eines Films werden. Realität und Film blenden ineinander über.
Arbeiten die schmutzigen Technologien mit den Schmuddelkinos zusammen oder gegen sie? Albrechts Figuren verbünden sich mit den Technologien, um das zentristische Grindtown durch nichtzentrale Taktiken zu unterlaufen und das eigene Leben frei von Fernsteuerung doch noch hinzubekommen.
Regie: Roger Vontobel
Mit: Tabea Bettin, René Dumont, Oliver Mallison, Lasse Myhr, Tanja Schleiff, Sebastian Weber; Musiker: Errol Dizdar, Murena