Aber Jules Renard hat mit seinem rothaarigen „Poil de carotte“ keine Figur geschaffen, mit der man Mitleid haben soll. In lose verbundenen Episoden analysiert er die Konflikte einer Familie. Es entsteht ein Kindheitspsychogramm, von unübertroffener Eindringlichkeit. „Poil de carotte“ ist eine Abrechnung mit der Familie — und ein Abschiednehmen von ihr.
Der rothaarige Jules Renard (1864-1910) bevorzugte die kleine Form und ging dabei mit feinem, manchmal auch grausamem Humor zu Werke. 1904 zeriss er (nach dem Abschuss einer Lerche) seinen Jagdschein. Über sich selbst schrieb er: „Ich habe noch nicht einmal das Glück gehabt, einen Zug zu verpassen, der verunglückt ist.“
Inszenierung: Katharina Kreuzhage
Ausstattung: Ariane Scherpf
Mit: Natascha Heimes, Kirsten Potthoff, Maria Thomas, Lars Fabian, Max Rohland