Ab 1979 wurden etwa 400 namibische Kinder während der Unabhängigkeitskämpfe der SWAPO gegen Südafrika aus Namibia in die DDR geschickt, um dort in Sicherheit zu leben. Die DDR erklärte sich bereit, die SWAPO mit Fachpersonal, Geld und Waffen, aber auch mit ziviler Hilfe zu unterstutzen. Im Jagdschloss Bellin bei Gustrow und in der „Schule der Freundschaft“ in Staßfurt wurden sie im Sinne des real existierenden Sozialismus erzogen, lebten aber weitgehend abgeschottet von der DDR-Bevölkerung. Da die namibischen Erzieher überwiegend im Exil aufgewachsen waren, blieb auch der beabsichtigte Kontakt zur Herkunftskultur theoretisch. 1990, nach der Wende, als Namibia seine Unabhängigkeit erlangt hatte, wurden die Kinder kurzerhand in eine Heimat zurückgeführt, die nicht mehr die ihre war. Sie besaßen eine doppelte Identität, an der sie nicht selten litten und verzweifelten.
Auf der Basis von Interviews mit den inzwischen erwachsenen „DDR-Kindern“ in Namibia und ehemaligen Erziehern in Deutschland setzt sich ein namibisch-deutsches Team in beiden Ländern mit der Frage auseinander, wie Kinder eine Identität in einer fremden Kultur entwickeln, und fragt danach, was Identität im Kern ausmacht. Auf die Premiere in Osnabrück folgen Gastspiele in Staßfurt (4.6.16) und Güstrow (6.6.16) sowie eine Vorstellungsserie in Namibia.
Inszenierung Gernot Grünewald, Sandy Rudd
Bühne Michael Köpke
Kostüme Cynthia Schimming
Dramaturgie Ndinimholo Ndilula, Marie Senf
Projektleitung Anja Deu, Sandy Rudd
MIT
Helouis Elsabie Goraseb
Ndinomholo Ndilula
Beatrix Munyama
Anne Hoffmann
Rébecca Marie Mehne
Oliver Meskendahl
Sabrina Kaulinge
Shakira Ntakirutimana
Gia Shivute
Adam Eiseb
Mbitjita Tjozongoro
MUSIK
Elemotho
Samuel Brudey Batola
Weitere Termine: So. 29.5. / Mi. 1.6. / Mi. 8.6. / Fr. 10.6. / Di. 14.6. / Do. 16.6. / Fr. 17.6. / Di. 21.6.