Auf der Rückseite dieses Blattes findet sich ein schwärmerisches Gedicht Lohmanns an die Künstlerin. Raat, die Schüler verhöhnen ihn respektlos als „Unrat“, begibt sich auf eine nächtliche Jagd nach seinen verhassten Schülern, um sie auf frischer Tat bei Verbotenem zu ertappen, sie „zu fassen“, wie er es nennt, es ihnen endlich „zu beweisen“.
Im Blauen Engel jedoch verirrt er sich im erotischen Flair dieser ihm fremden Halbwelt des Verführerischen. Magnetisiert von der Ausstrahlung der „Künstlerin“ Rosa Fröhlich wird sein strenger Sittenkodex von triebhafter Sinnlichkeit unterhöhlt. Mit ihren Liedern, Chansons und ihrer direkten Art verzaubert Rosa dem Lehrer Raat die Sinne. Bereits nach wenigen Besuchen bedeutet sie für ihn nie gekanntes Lebensglück, und er wird für sie zum Ankerpunkt für ihr persönliches Sicherheitsbedürfnis. Geheiratet ist schnell, und ebenso schnell verliert Raat seine Anstellung im Gymnasium und damit seine bürgerliche, finanziell gesicherte Stellung.
Die kleinbürgerliche Gesellschaft, der der chauvinistische Raat bis dato selbst angehörte, kehrt sich gegen ihn. Doch Raat versucht, sich in einer nahezu anarchistischen Revolte zu wehren und gibt sich – unter Ausnutzung Rosas für seine Zwecke, trotz damit verbundener eigener seelischer Qualen – leidenschaftlich seinen Rachegedanken hin…
Rainer Lewandowskis Theaterfassung orientiert sich durchgehend an Heinrich Manns gleichnamigem Roman. Die Musik – Lieder, Schlager und Chansons der 20er bis 40er Jahre – ist wichtiger Bestandteil seiner Version dieses Stoffes.
Musikalische Leitung: Konrad Haas | Inszenierung: Rainer Lewandowski
Ausstattung: Uwe Oelkers | Choreografi e: Daniela Rüger
Mit: Iris Hochberger, Eva Steines; Peter Bernhardt, Ulrich Bosch, Thomas Jutzler, Gerald Leiß, Eckhart Neuberg, Felix Pielmeier, Patrick L. Schmitz, Stephan von Soden; Statisterie
Vorstellungen: 3.-8., 10.-15., 24. Mai 2011
Mit PROFESSOR UNRAT werden außerdem am 24. Mai 2011 die 29. Bayerischen Theatertage eröffnet.