Drei Tage lang schneit es ununterbrochen, und der Schnee verwandelt die heruntergekommene Grenzstadt Kars in eine kafkaeske Bühne. Ein Militärputsch unter der Führung des Staatsschauspielers Sunay Zaim fordert zahlreiche Menschenleben. In dem grausamen Schaukampf zwischen Laizisten und Islamisten fungiert Ka als Vermittler. Vier Jahre später wird er in Frankfurt erschossen.
Orhan Pamuk über Schnee, die Türkei und Europa: "Der Roman erzählt von der Unterdrückung, der Armut, dem Zorn in der türkischen Provinz. Viele Menschen außerhalb der westlichen Welt tragen den Schmerz darüber in sich, außen vor zu bleiben. Der nationalistische Zorn, der Zorn des politischen Islam, der Zorn der radikalen Linken entspringt meines Erachtens diesem Schmerz. Der Roman Schnee handelt von Menschen, die diesen Schmerz empfinden. Und er behandelt die Frage, ob wir den Schmerz anderer Menschen verstehen und nachempfinden können, die unter sehr viel schwierigeren und ärmeren Verhältnissen leben müssen als wir. Und die jenseits aller politischen Kämpfe, die sie führen, nach Inseln des Glücks suchen."
Orhan Pamuk, geboren in Istanbul, studierte Architektur und Journalismus, ehe er sich dem Schreiben zuwandte. Er ist heute der bedeutendste türkische Schriftsteller. 2005 wurde er mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. 2006 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. SCHNEE wurde von der New York Times als das beste ausländische Buch des Jahres 2004 gefeiert.
Lars-Ole Walburg war bis 2006 Schauspieldirektor am Theater Basel und arbeitet seither u.a. am Düsseldorfer Schauspielhaus und am Wiener Burgtheater. Seit Jahren inszeniert er regelmäßig an den Münchner Kammerspielen, wo u.a. DANTONS TOD, ANTIGONE, HAMLET, DER KIRSCHGARTEN und zuletzt DIE PROBE entstanden.
Regie Lars-Ole Walburg
Bühne Robert Schweer
Kostüme Nina Wetzel
Dramaturgie Malte Jelden
Musik Theo Nabicht
Video Sebastien Dupouey
Licht Stephan Mariani
Mit Tabea Bettin
Annette Paulmann
Bernd Grawert
Hans Kremer
Bernd Moss
Wolfgang Pregler
Jochen Striebeck
Sebastian Weber