Er beschreibt das Leben von Senn, Zusenn und zweier Hirten während eines Sommers auf der Alp Stavonas am Fuße des Piz Sezner in der Surselva des Kantons Graubünden.
Arno Camenisch erzählt in kurzen Prosastücken von Kühen und Schweinen, Katzen und Hunden, der Polenta und dem Käse, dem Alkohol und den Rauchwaren, von Wind und Wetter, Mann und Frau, den Leuten aus dem Unterland und den Bauern aus den Tälern Graubündens. Zwischen den Alpen als Projektionsfläche für das «Erhabene» und ihrer Dekonstruktion als Lebensraum der harten Arbeit, von Gefahren, Einsamkeit, Grausamkeit, Alkoholismus und Verstocktheit stellt sich die Frage nach einer wirklichkeitsnahen Beschreibung des Lebens in den Alpen.
Die Prosa von Arno Camenisch, der selbst einige Sommer seiner Jugend auf der Alp verbracht hat, nähert sich den Menschen auf der Alp mit kurzen, knappen Abschnitten. Seine Sprache ist rauh und melodiös, kräftig und zart, mal distanziert, mal unmittelbar nahe. Menschliche Abgründe in der alpinen Natur
Der durch seine knappe Sprache ebenso eindringliche wie kunstvoll gebaute Text ist Ausgangslage für eine Inszenierung des Bündner Schauspielers und Filmemachers Gian Rupf. Gemeinsam mit dem Musiker und Komponisten Hans Hassler kreiert Rupf einen Theaterabend, der die menschlichen Abgründe inmitten der alpinen Natur auslotet. Neben der Musik und der Sprache bilden Videosequenzen eine dritte Ebene. Diese wurden im Laufe des Sommers 2010 am Originalschauplatz, der Alp Stavonas in Graubünden, aufgenommen.
Der freischaffende Schauspieler und Filmer Gian Rupf, der Bündner
Akkordeonvirtuose Hans Hassler und der Bündner Autor Arno Camenisch arbeiten für die Theaterfassung von SEZ NER erstmals zusammen. Gian Rupf wurde 2010 für seine Umsetzung alpiner Stoffe mit dem SAC Kulturpreis ausgezeichnet. Arno Camenisch erhielt für SEZ NER den Berner Literaturpreis, den ZKB Schillerpreis 2010, den Förderungspreis des Kantons Graubünden und den Premi Term Bel bei den Dis da litteratura 2010.
Er hat für die Produktion von Gian Rupf eine gekürzte Fassung von SEZ NER erstellt. «Der Senn will auf die Alp Nova. Der Zusenn will weg, und der Schweinehirt will eine grosse Portion Pommes-Frites mit einem dicken Schnitzel paniert, gross wie eine Stiefelsohle, mit Ketchup, mit einem Zitronenschnitz und zum Dessert ein Coupe Käthi.» (Arno Camenisch, Sez Ner, Engeler 2009)
«Auf der Alp Stavonas ticken die Uhren anders, also ist auch das Erleben ein
anderes. Was macht das Leben dort aus? Die Tiere, das Wetter und die paar Leute, mit denen man Umgang hat. Das fördert die Konzentration auf das Notwendige, das jetzt auch das Wichtige ist. Die Welt mag eng und begrenzt sein, fängt aber Camenisch zu schreiben an, erhebt er sich über all die Niedrigkeiten des Alltags und fängt an, das Gewöhnliche in Schönheit zu verwandeln.» (A. Thuswaldner, Salzburger Nachrichten)
Mit:
Gian Rupf (Spiel)
Hans Hassler (Musik)
Konzeption: Gian Rupf
Künstlerische Mitarbeit: Arno Camenisch
Schauspielregie: Mirjam Neidhart
Dramaturgische Begleitung: Mathias Balzer, Ann-Marie Arioli
Videoarbeit: arte zero (Giselle Rupf & Gian Rupf)
Koproduktion Gian Rupf mit Theater Chur