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Uraufführung: SIEBEN SEKUNDEN EWIGKEIT von Peter Turrini, Theater in der Josefstadt Wien

Premiere am DO, 12. Jänner 2017, 19.30 Uhr. -----

Höhere Tochter, Hollywoodschönheit, Erfinderin - das Leben hatte Hedwig Kiesler einiges zu bieten. Die Welt kennt sie als Hedy Lamarr: Schönste Frau der Welt und technische Erfinderin abbiegbarer Fußprothesen und einer Funkfernsteuerung für Torpedos.

Am Beginn ihrer Laufbahn stand Hedwig Kiesler in einer kleinen Rolle am Theater in der Josefstadt (Regie: Max Reinhardt) auf der Bühne. Ein kurzer Nacktauftritt von sieben Sekunden im Film „Ekstase“ (1933) hat sie weltberühmt gemacht und die multitalentierte Schauspielerin und Begründerin der heutigen Telekommunikation damit auf ihren schönen Körper reduziert. Einen Körper, den sie immer neu erfinden wollte.

 

Peter Turrini folgt in seinem neuen Stueck „Sieben Sekunden Ewigkeit“ nicht dem realen Leben von Hedy Lamarr! Sondern Turrini hat, inspiriert von dieser außergewoehnlichen Schauspielerin und Erfinderin, fuer Sandra Cervik einen literarischen Monolog geschrieben, der einem Kaleidoskop aehnlich dem „Wesen“ von Hedy Lamarr nachspuert. In der Rolle der „Frau“ zu sehen ist Sandra Cervik in der Regie von Stephanie Mohr.

 

Nach „Mein Nestroy“ (2006), „Die Wirtin“ (2009) und „Aus Liebe“ (2012) ist diese Uraufführung für Sandra Cervik die vierte Turrini-Produktion.

 

Mit Regisseurin Stephanie Mohr hat Sandra Cervik zuvor in „Reigen“ (2007) und in der deutschsprachigen Erstaufführung von Zach Helms „Speed“ (2013) zusammengearbeitet. Aus Anlass des 70. Geburtstags von Peter Turrini inszenierte Stephanie Mohr im September 2014 die Uraufführung von „C’est la vie“. Und wie bei „Speed“ und „C’est la vie“ setzt Mohr die Zusammenarbeit bei der Bühnenmusik mit Wolfgang Schlögl auch bei „Sieben Sekunden Ewigkeit“ fort.

 

PETER TURRINI ZUM STÜCK: „Ich habe mich über Jahre immer wieder mit Hedy Lamarr beschäftigt, Bücher über sie gelesen, Filme mit ihr und über sie gesehen, und immer war der Gedanke da, ein Theaterstück über sie zu schreiben. Dieser so widersprüchliche Mensch hat mich nachhaltig in den Bann gezogen. Sie galt als die schönste Frau der Welt und war am Ende von Schönheitsoperationen entstellt. Ihr Bild als Filmschauspielerin wurde reduziert auf einen kurzen Nacktauftritt in einem ihrer Filme, und gleichzeitig war sie ein technisches Genie, Erfinderin einer Technologie, welche die heutige Telekommunikation erst ermöglichte. Sie sehnte sich ein Leben lang nach Zugehörigkeit und zerstörte sie, wenn sie sich einstellte. Sie war unfassbar für ihre Umgebung und wohl auch für sich selbst. Sie flog durch ihr Leben wie ein unbeirrbarer stolzer Vogel und war doch ständig von Abstürzen bedroht. Ich habe lange nach einer Form für mein Stück über Hedy Lamarr gesucht. Ihrer realen Biographie zu folgen, das wollte ich nicht, so etwas können Bücher und Dokumentationen besser. Ich habe ein literarisches Stück geschrieben, aus VORfindungen wurden ERfindungen. Ein Stück, welches nicht den äußeren Ereignissen nachspürt, sondern dem WESEN dieser außergewöhnliche Frau.“

 

„Ich bin der Wind. Kann man den Wind festhalten?“ (Stückzitat)

 

Peter Turrinis Stück beginnt im Wind und endet im Wind. Dazwischen wirbelt die Frau, die Hedy Lamarr ist, durch ein bewegtes, schwieriges Leben: Wien, Berlin, Frankreich, Prag, Rom, Holly-wood, Altamonte. Auf der Wiener Höhenstraße bei Kilometer 21 will die Frau ihre Asche verstreut wissen. Denn nur im verkohlten Zustand könne man nach Wien zurückkehren. Jimmy, ein junger Cop aus Florida, der sie einst aufgelesen hat und von ihr zu trauter Zwiesprache erkoren wurde, soll ihr diesen Wunsch einer posthumen Rückkehr erfüllen. In einem poetisch-traurigen Reigen geht die Frau, die Hedy Lamarr ist, kurz vor ihrem Tod zurück zu ihren jüdischen Wurzeln. Zwei Jahre vor ihrer tatsächlichen Geburt flieht sie als 12-jähriges Mädchen vor dem Pogrom von Osieczek, durchwandert die Städte der versinkenden österreichisch-ungarischen Monarchie und landet in Wien auf der Höhenstraße bei Kilometer 21. Dort endet und beginnt und endet ihr Leben, von dem der Welt für alle Ewigkeit sieben Sekunden in Erinnerung bleiben werden.

 

1914 als Tochter eines aus Lemberg zugewanderten jüdischen Bankiers und einer jüdischen Budapester Konzertpianistin in Wien geboren, wurde sie von ihren Eltern früh in die Welt der Kultur eingeführt. Schon als Kind entwickelte sie den Wunsch, zur Bühne und zum Film zu gehen, was von den Eltern, so kunstbeflissen diese auch waren, nicht gern gesehen wurde. Hedy begann ein Studium für Kunst und Design, doch bald gelang es ihr, bei Sascha-Film Fuß zu fassen. Sie ging ans Max Reinhardts Schauspielschule nach Berlin, wo sie mit ihrer Schönheit und ihrem Selbstbewusstsein auf den berühmten Theatermann großen Eindruck machte. Von Max Reinhardt für die Leinwand und das Theater entdeckt und gefördert, gab er ihr sehr bald die kleine englischsprachige Rolle der "zweiten Amerikanerin" in Das schwache Geschlecht von Édouard Bourdet. 1931 nach Wien zurückgekehrt, besetzt Reinhardt sie auch hier in seiner Inszenierung für das Theater in der Josefstadt mit dieser Rolle. Es folgten weitere Theater- und Filmauftritte, 1933 drehte sie mit Ekstase jenen wegen der freizügigen Szenen damals spektakulären Film, mit dem sie in die Kinogeschichte eingehen sollte und ihr die Tore zu Hollywood öffnete, wo sie als Hedy Lamarr Karriere machte.

 

Regie: Stephanie Mohr

Bühnenbild: Miriam Busch

Kostüme: Alfred Mayerhofer

Dramaturgie: Matthias Asboth, Barbara Nowotny

Licht: Manfred Grohs

Musikalische Leitung: Wolfgang Schlögl

 

Mit:

Sandra Cervik (Eine Frau)

 

Vorstellungstermine bis 9. Juni 2017:

 

Jänner: 12. (Prem.), 13., 17., 18., 30., 31.

Februar: 20., 21., 22.

März: 1., 2., 13., 14.

April: 5., 6., 20., 21.

Mai: 11., 12., 15., 16.

Juni: 1., 2., 8., 9.

 

Jeweils 19.30 Uhr

 

Karten und Info:

 

Tel. +43-1-42 700-300

eMail: ticket@josefstadt.org

www.josefstadt.org

Jederzeit unter www.josefstadt.org Karten online kaufen

 

Öffnungszeiten Theaterkassen und Telefonverkauf werktags Montag bis Freitag von 10.00 Uhr

Samstag, Sonn- und Feiertag von 13.00 Uhr bis jeweils Vorstellungsbeginn

 

 

 

Kammerspiele der Josefstadt

 

1010 Wien, Rotenturmstraße 20

 

Theater in der Josefstadt

 

1080 Wien, Josefstädter Straße 24

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