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Uraufführung: "Sophia, der Tod und ich" nach dem Roman von Thees Uhlmann am Schauspiel Essen

Premiere: 3. März 2017, 19:30 Uhr, Grillo-Theater. -----

Man stelle sich vor, es klingelt an der Tür und davor steht ein Mann: „Guten Tag. Ich bin der Tod, und Sie müssen jetzt mitkommen. Sie haben noch drei Minuten Zeit, um über alles nachzudenken.“ Ziemlich unschöne Situation, sowas. Wie die meisten Menschen habe auch ich eine eher angespannte Beziehung zum Tod und kann mir deutlich angenehmere Begegnungen an der eigenen Haustür vorstellen.

Eine Diskussion über Ironie und Fußball mit Zeugen Jehovas zum Beispiel. Aber nun ist es eben so, dass der Tod höchst- persönlich auf der Matte steht und nicht nur darauf wartet, dass ich meine letzten drei Minuten Lebenszeit sinnvoll nutze – er weiß auch noch alles besser und verkneift sich keinen Kommentar. Ein Glück, dass kurz vor Ablauf der Frist meine Ex-Freundin Sophia eintrudelt und den Tod unfreiwillig bei der Arbeit stört. Der ist ganz verdattert: So etwas ist ihm noch nie passiert.

Zu meiner völligen Überraschung beschließt er, die Erfüllung seines Auftrags noch ein bisschen zu verschieben. Kurzurlaub, quasi. Loswerden kann ich ihn ja eh nicht mehr, es sei denn, ich würde freiwillig tot umfallen. Aber dafür ist das Leben doch viel zu schön, vor allem jetzt, da Sophia wieder da ist und es sich einfach so verdammt gut anfühlt, sie in meiner Nähe zu haben. Außerdem will ich mich unbedingt noch von meinem kleinen Sohn verabschieden, den ich seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen habe.

Für die ungewöhnliche Reisegruppe in Thees Uhlmanns Debütroman wird es eine Fahrt quer durch Deutschland, die geprägt ist von skurrilen Momenten und der tollpatschigen Naivität, mit der sich der Tod begeistert durch die Welt der Lebenden bewegt. Es ist auch eine Reise durch das Leben eines Singles Ende Dreißig, der täglich eine Postkarte für seinen Sohn zeichnet und Zuflucht im Fußball sucht, der phlegmatisch und damit auch noch zufrieden ist, bis sich sein ganzes Leben im Angesicht des Sensenmannes plötzlich noch einmal verdichtet.

Thees Uhlmann, bekannt als Sänger der Band Tomte und seit 2011 auf Solopfaden unterwegs, schafft mit „Sophia, der Tod und ich“ eine irrsinnig-witzige Auseinandersetzung mit dem Sterben, in der er gleichzeitig die ganze Herrlichkeit des Lebens feiert.

Regie führt Tilman Gersch. Gersch studierte Regie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin. Er inszenierte u. a. am Thalia Theater Hamburg, Staatstheater Hannover, Staatsschau-spiel Dresden, Schauspiel Leipzig, Schauspiel Köln, und Badischen Staatstheater Karlsruhe. Von 2007 bis 2012 war er Schauspielleiter am Staatstheater Wiesbaden. Seit Januar 2015 ist Tilman Gersch Intendant an den Pfalzbau Bühnen Ludwigshafen. Am Schauspiel Essen inszenierte er bereits die Uraufführung des „Stück auf!“-Siegerstückes 2013 „Eine Blume als Gegenwehr“ von Katja Wachter.

Bühnenfassung von Tilman Gersch und Jana Zipse

Es spielen: Stefan Diekmann, Ingrid Domann, Jan Pröhl, Stephanie Schönfeld, Jens Winterstein.

Bühne und Kostüme: Henrike Engel; Illustrationen: Olav Korth; Dramaturgie: Jana Zipse.

In Kooperation mit der Gesellschaft für Soziale Dienstleistungen Essen mbH (GSE)

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