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Uraufführung: TELEMACHOS – SHOULD I STAY OR SHOULD I GO? von Anestis Azas, Prodromos Tsinikoris & Ensemble, BALLHAUS NAUNYNSTRASSE BerlinUraufführung: TELEMACHOS – SHOULD I STAY OR SHOULD I GO? von Anestis Azas,...Uraufführung: TELEMACHOS...

Uraufführung: TELEMACHOS – SHOULD I STAY OR SHOULD I GO? von Anestis Azas, Prodromos Tsinikoris & Ensemble, BALLHAUS NAUNYNSTRASSE Berlin

Premiere 11. Januar 2013, 20 Uhr. -----

Die Freier haben das ausgeplünderte Griechenland fest im Griff. Odysseus ist verschollen und seinem Sohn, dem jungen Telemachos, stellt sich im winterlichen krisengeplagten Athen die ewige wie brennend aktuelle Frage: bleiben oder gehen?

Auf einen heimkehrenden Helden warten? Allein den Augiasstall ausmisten? Oder auch fortgehen, in der Tradition der Väter?

 

Wenn wir nach Griechenland fahren, dann sagen sie, der Germanos ist da. Der Deutsche ist da. Also bitte. Also in Deutschland sind wir fremd, in Griechenland sind wir fremd. Wo sind wir nicht fremd? In der Türkei vielleicht?

Christos Sarafianos

Das junge deutschgriechische Regieduo Anestis Azas und Prodromos Tsinikoris hat eine Reihe von Protagonisten verschiedener Generationen eingeladen, die ihr Leben selbst im Hin- und Her zwischen Griechenland und Deutschland verbringen und die Frage „Bleiben oder gehen?“ immer wieder neu für sich beantworten. Ihre Lebensgeschichten und die Berichte von ihren Aus-, Ein- und Rückwanderungen verknüpfen sich mit den Gesängen von den Irrfahrten und Abenteuern des Odysseus. Ehemalige Gäste und sogenannte Gastarbeiter, krisengeplagte Athener unserer Tage, Schauspieler und Experten diskutieren auf der Bühne gemeinsam mit Prodromos Tsinikoris in der Spielfigur des Telemachos die Zustände in unser aller Europa. Sie erzählen die Geschichten ihrer persönlichen Odyssee – von Begegnungen mit gästefressenden Zyklopen und den Seemonstern Skylla und Charybdis, von Erfahrungen mit Verlust, Betrug, Schuld und Schulden, Arbeitslosigkeit oder Selbstverleugnung. So bringen Telemachos und seine reiseerfahrenen Gefährten die Eigen- und Fremdbilder in der gegenwärtigen Auseinandersetzung mit der Krise ins Flirren.

 

Anestis Azas wurde 1978 in Thessaloniki, Griechenland geboren und hat an der Theaterfakultät der Aristoteles Universität in Thessaloniki sowie an der HfS Ernst Busch in Berlin (Regie) studiert. Als Regieassistent und Übersetzer hat er bei Dimiter Gotscheff an Die Perser von Aischylos (Epidaurus 2009) und bei Rimini Protokoll an Prometheus in Athen (Herodes Odeon Athen 2010) mitgewirkt. Seit 2008 inszeniert er in Griechenland, sowohl an Staatstheatern (National Theater, Athens Festival, Staatliches Theater Nordgriechenlands) als auch an mehreren Bühnen der Freien Szene Athens. Seine Regiearbeit umfasst sowohl alte und neue Klassiker (Aischylos, Koltes, Heiner Müller) als auch Stücke junger Autoren (Manolis Tsipos , Anja Hilling) und Stückentwicklungsprojekte. Im Mai 2011 wurde er zum Internationalen Forum des Berliner Theatertreffens eingeladen. Im Dezember 2011 war er für den griechischen Regienachwuchspreis "Karolos Koun" nominiert. In Zusammenarbeit mit Prodromos Tsinikoris entstanden die dokumentarischen Inszenierungen Eine Bahnreise, ein Stück über den Abbau der griechischen Eisenbahn (Athen 2011) und Epidauros - Eine Dokumentation, eine kritische Darstellung der Entstehung und Geschichte des Epidauros Festivals (Kleines Epidauros Theater 2012).

 

Prodromos Tsinikoris wurde 1981 in Wuppertal als Sohn griechischer „Gastarbeiter“ geboren und ging 1999 nach Thessaloniki um an der Theaterfakultät der Aristoteles Universität zu studieren. Von 2005 bis 2008 war er festes Ensemblemitglied des Theaters “Piramatiki Skini tis Technis“ (Mitglied der European Theatre Convention) und war unter anderem in Stücken von Henrik Ibsen (Gespenster), Tennessee Williams (Die Glasmenagerie) und Rainer Lewandowski (Heute weder Hamlet) zu sehen.

Im Mai 2008 wurde er zum Internationalen Forum des Theatertreffens in Berlin eingeladen. Seit 2009 lebt er in Athen, wo er u.a. mit Dimiter Gotscheff (Die Perser), dem National Theater (Marat/Sade), Rimini Protokoll (Prometheus in Athen/Regieassistenz & Recherche) und Stathis Livathinos im Onassis Cultural Centre (Dantons Tod/Regieassistent) zusammenarbeitete. Außerdem arbeitete er als Chefredakteur für mehrere Folgen der Dokumentarsendung „Begegnungen mit bemerkenswerten Men-schen“ von Menelaos Karamaghiolis für den staatlichen Sender ET1. Zusammen mit Anestis Azas entwickelte er im Rahmen des „Athens & Epidaurus Festival“ die Reality-Theaterprojekten Eine Bahnreise (2011) und Epidaurus – eine Dokumentation (2012) und führte ebenfalls gemeinsam mit Anestis Azas die Regie.

 

In deutscher und griechischer Sprache mit Übertiteln.

 

Regie

Anestis Azas, Prodromos Tsinikoris

Bühne und Kostüme Lena Fay, Angela Konti

Licht Eliza Alexandropoulou

Dramaturgie Jens Hillje, Irina Szodruch

Soundtrack Giannis Tsoukalas

Video Guillaume Cailleau, Benjamin Krieg, Hanna Slak

 

Mit

Sofia Anastasiadou,

Knut Berger,

Despina Bibika,

Kostis Kallivretakis,

Christos Sarafianos, Prodromos Tsinikoris, Giannis Tsoukalas

 

Initiiert von

Shermin Langhoff

 

Eine Produktion von Kultursprünge e.V. im Ballhaus Naunynstraße (künstlerische Leitung: Wagner Carvalho und Tunçay Kulaoğlu) und Projektor in Koproduktion mit dem Onassis Cultural Center, gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes.

 

12.-13., 15.-17. und 26.-29. Januar 2013

 

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